(Hübsche) Männer und Hunde
Es ist nicht zu fassen, was mir in der letzten Zeit alles passiert. Es ist wirklich nicht zu fassen. Da in meinem Kopf einige Unruhen (um nicht zu sagen: heilloses Durcheinander) herrschen und zuweilen die ein oder andere mir völlig unbekannte Stimme zu mir spricht, habe ich mich heute entschlossen, einen Spaziergang am schönen Alsterlauf zu machen. Ich meine, ich wohne hier schon ein halbes Jahr und war gerade mal 2x spazieren. Das ist eigentlich eine Schande. Der Alsterlauf, der direkt unten am Garten entlang läuft, wird schliesslich jeden Monat mitgezahlt. Ich spaziere also los. Anfangs komme ich mir fast schon bescheuert vor, aber langsam finde ich eine Gangart, die nicht total hektisch oder apathisch wirkt und finde gefallen an der Sache. Und oh Wunder... langsam beruhigt sich alles in meinem Kopf, ich bin sogar fähig, Gedankenirrgänge zu entwirren und neu zu ordnen, gewisse Logiken in abstruse Gefühle zu bekommen und fühle mich einfach entspannt. Ich könnte quasi ein Liedchen anstimmen, so gut geht es mir gerade. Doch dieses Liedchen bleibt mir regelrecht im Halse stecken, ich schaffe nicht mal das erste Wort.
Denn: ein Ungetüm von einem undefinierbaren Etwas stürmt regelrecht auf mich zu. Ist es ein Pony? Ein Bison? Ich habe keine Ahnung, ich weiss nur, dass es mich anpeilt und bete, dass es in friedlicher Mission kommt. Es beginnt zu bellen. Es bellt?!
Ein... HUND? Verdammt, das soll ein Hund sein? In welchen Zaubertrank bzw von welchem holländischen Laster ist der denn gefallen? Meine letzte Handlung, die ich noch ausführen kann, ist der hektische Blick nach hinten, ob hinter mir vielleicht das Frauchen mit etwas Leckerem wedelt und besagtes Riesenviech gar nicht mich anpeilt, sondern eben sie. Aber nein... Leere. Nichts. Da hat es mich auch schon erreicht. Ich denke nur noch: "Springst du mich an, sterbe ich!" Es springt mich nicht an. Es zieht hysterische Kreise eng um mich herum und bellt. Ich bewege mich nicht. Ich wage es nicht einmal zu atmen. "Oh bitte lieber Gott, lass ein Riesensteak vom Himmel fallen oder zehntausend Kaninchen durch die Gegend hoppeln." bete ich leise. Als ob Gott eine Direkt-Verbindung zum Höllenhund (ah da schliesst sich der Kreis!) hat, setzt dieser sich hin. Und hechelt. Und glotzt. Ich glotze auch. Wenn auch weniger cool als der Hund. Ok... meine gerade so schön geordneten Gedanken rasen. Die Stimmen sind auch wieder da. Die eine sagt: "Bleib stehen, leg dich am besten flach auf den Boden und rühr dich nicht, atme nicht und warte." Die andere schreit fast: "Tritt ihn!!! Tritt ihn und lauf weg. Lauf um dein Leben!" Bevor ich aber der einen oder anderen Stimme folgen kann, höre ich ein Lachen. Ein männliches, lautes, schadenfrohes Lachen. Ich fahre herum. Der Hund springt auf. "Oh nein!" entfährt es mir laut. Der lachende Verrückte kommt aus dem Gebüsch. "Der tut nichts!" (Haaaar, der tut nichts!! Der beste Spruch. Ich könnte hier ohne Beine liegen, welche gerade zerfetzt den Alsterlauf hinab schwimmen und er würde sagen: der wollte doch nur spielen!) Ich setze meinen fiesesten Blick auf. "So, der tut nichts?" (Der TUT einem Angst machen, würde ich am liebsten sagen, aber nachher denkt der noch, ich rede wirklich so und spare mir auch gleichzeitig die Frage, nach diesem komischen Hundeführerschein... den gibt es doch, oder?) Höllenhund-Besitzer lacht weiter. "Nein, Kasper ist ganz lieb."
Kasper? Wäre Luzifer nicht passender gewesen, du Kasper? Ich, wieder mal total überfordert mit dieser Situation, drehe mich nur um und sage: "schön!". Ich stapfe weiter durch das Wäldchen und drehe mich demonstrativ nicht noch mal um. Nach einer Minute wage ich es, mein Schritttempo zu drosseln und nach zwei Minuten habe ich den Schrecken schon fast verarbeitet, ganz ohne Therapeuten, da passiert die nächste Frechheit. Ein gelber Tennisball rollt an mir vorbei und… richtig, Kasper prescht hinterher. Das hat der dämliche Typ doch mit Absicht gemacht... Kasper zieht erneut seine hektischen, hysterischen Kreise um mich herum. und... legt mir den Ball vor die Füsse. Diesen vollgesabberten, zerranzten, gelben Tennisball. Iiiiih. Ich gucke angewidert. Ich bin mir nicht sicher, ob ich zusätzlich zu meinen bereits erwähnten Stimmen auch noch Halluzinationen bekomme, aber ich könnte schwören, dass Kasper mich anlächelt. Hilflos stehe ich vor Ball und Hund. Gassi-Geher kommt hinzu. Lacht immer noch: "Mein Gott, jetzt mach dir mal nicht ins Hemd, nimm den Ball schon." Endlich finde ich meine Stimme wieder: "Wie kommt ihr Hundebesitzer nur immer darauf, dass wir normalen Menschen es toll finden, einen voll gesabberten Ball anzufassen, wegzuwerfen, nur um ihn wiederbringen zu lassen?" Hundemann lacht nicht mehr. Lächelt aber. "Bist du öfters hier? Ich hab dich noch nie hier gesehen." Ja schön... soll ich jetzt sagen: ich wohne genau da oben, bin aber so arschfaul, dass ich nie joggen gehe und sorry, nen Hund habe ich auch nicht oder was sage ich jetzt? "Ist normalerweise nicht meine Zeit." sage ich. Und blicke dem Kasper-Hunde-Mann das erste mal ins Gesicht. Nein, der oh-mein-Gott-Effekt wie bei Nachbar-Mats bleibt aus. Aber er sieht schon gut aus, der Hundemann. Als hätte er meine Gedanken erraten, streckt er mir die Hand hin: "Stefan (oh nein! Kackname.)!" Ich nehme seine Hand und stelle mich vor. Wir setzen uns wieder in Bewegung und gehen tatsächlich ein Stück zusammen. Wir unterhalten uns. Stefan wirft den Ball, Kasper holt ihn. Komischerweise bringt Kasper jedes Mal mir den Ball und nicht seinem Herrchen. "abgerichtet, was?" frage ich. "Ja... wir sind schon ein gutes Team, der Kasper und ich." antwortet er frech und tätschelt seinen Kumpanen. "aber hat doch funktioniert, oder nicht?" seine Augen funkeln mich an. "Vielleicht..." sage ich "...vielleicht." und schiesse lässig den Ball weg.
(Ok so lässig war das gar nicht, ich bin ganz schlecht im Schiessen, wirklich ganz schlecht und der Ball landete im moorigen, verschmodderten Alsterlauf, Kasper natürlich direkt hinterher, hat den Ball ewig nicht gefunden, kein Wunder, versank der doch gerade an der ekelhaftesten Stelle. Dieses Mal habe ich gelacht. Aber der Stefan-Höllenhund-Mann auch und Kasper sah sogar fast süss aus.)
ich glaube ich hole mal meine Laufschuhe unterm Bett hervor.
Denn: ein Ungetüm von einem undefinierbaren Etwas stürmt regelrecht auf mich zu. Ist es ein Pony? Ein Bison? Ich habe keine Ahnung, ich weiss nur, dass es mich anpeilt und bete, dass es in friedlicher Mission kommt. Es beginnt zu bellen. Es bellt?!
Ein... HUND? Verdammt, das soll ein Hund sein? In welchen Zaubertrank bzw von welchem holländischen Laster ist der denn gefallen? Meine letzte Handlung, die ich noch ausführen kann, ist der hektische Blick nach hinten, ob hinter mir vielleicht das Frauchen mit etwas Leckerem wedelt und besagtes Riesenviech gar nicht mich anpeilt, sondern eben sie. Aber nein... Leere. Nichts. Da hat es mich auch schon erreicht. Ich denke nur noch: "Springst du mich an, sterbe ich!" Es springt mich nicht an. Es zieht hysterische Kreise eng um mich herum und bellt. Ich bewege mich nicht. Ich wage es nicht einmal zu atmen. "Oh bitte lieber Gott, lass ein Riesensteak vom Himmel fallen oder zehntausend Kaninchen durch die Gegend hoppeln." bete ich leise. Als ob Gott eine Direkt-Verbindung zum Höllenhund (ah da schliesst sich der Kreis!) hat, setzt dieser sich hin. Und hechelt. Und glotzt. Ich glotze auch. Wenn auch weniger cool als der Hund. Ok... meine gerade so schön geordneten Gedanken rasen. Die Stimmen sind auch wieder da. Die eine sagt: "Bleib stehen, leg dich am besten flach auf den Boden und rühr dich nicht, atme nicht und warte." Die andere schreit fast: "Tritt ihn!!! Tritt ihn und lauf weg. Lauf um dein Leben!" Bevor ich aber der einen oder anderen Stimme folgen kann, höre ich ein Lachen. Ein männliches, lautes, schadenfrohes Lachen. Ich fahre herum. Der Hund springt auf. "Oh nein!" entfährt es mir laut. Der lachende Verrückte kommt aus dem Gebüsch. "Der tut nichts!" (Haaaar, der tut nichts!! Der beste Spruch. Ich könnte hier ohne Beine liegen, welche gerade zerfetzt den Alsterlauf hinab schwimmen und er würde sagen: der wollte doch nur spielen!) Ich setze meinen fiesesten Blick auf. "So, der tut nichts?" (Der TUT einem Angst machen, würde ich am liebsten sagen, aber nachher denkt der noch, ich rede wirklich so und spare mir auch gleichzeitig die Frage, nach diesem komischen Hundeführerschein... den gibt es doch, oder?) Höllenhund-Besitzer lacht weiter. "Nein, Kasper ist ganz lieb."
Kasper? Wäre Luzifer nicht passender gewesen, du Kasper? Ich, wieder mal total überfordert mit dieser Situation, drehe mich nur um und sage: "schön!". Ich stapfe weiter durch das Wäldchen und drehe mich demonstrativ nicht noch mal um. Nach einer Minute wage ich es, mein Schritttempo zu drosseln und nach zwei Minuten habe ich den Schrecken schon fast verarbeitet, ganz ohne Therapeuten, da passiert die nächste Frechheit. Ein gelber Tennisball rollt an mir vorbei und… richtig, Kasper prescht hinterher. Das hat der dämliche Typ doch mit Absicht gemacht... Kasper zieht erneut seine hektischen, hysterischen Kreise um mich herum. und... legt mir den Ball vor die Füsse. Diesen vollgesabberten, zerranzten, gelben Tennisball. Iiiiih. Ich gucke angewidert. Ich bin mir nicht sicher, ob ich zusätzlich zu meinen bereits erwähnten Stimmen auch noch Halluzinationen bekomme, aber ich könnte schwören, dass Kasper mich anlächelt. Hilflos stehe ich vor Ball und Hund. Gassi-Geher kommt hinzu. Lacht immer noch: "Mein Gott, jetzt mach dir mal nicht ins Hemd, nimm den Ball schon." Endlich finde ich meine Stimme wieder: "Wie kommt ihr Hundebesitzer nur immer darauf, dass wir normalen Menschen es toll finden, einen voll gesabberten Ball anzufassen, wegzuwerfen, nur um ihn wiederbringen zu lassen?" Hundemann lacht nicht mehr. Lächelt aber. "Bist du öfters hier? Ich hab dich noch nie hier gesehen." Ja schön... soll ich jetzt sagen: ich wohne genau da oben, bin aber so arschfaul, dass ich nie joggen gehe und sorry, nen Hund habe ich auch nicht oder was sage ich jetzt? "Ist normalerweise nicht meine Zeit." sage ich. Und blicke dem Kasper-Hunde-Mann das erste mal ins Gesicht. Nein, der oh-mein-Gott-Effekt wie bei Nachbar-Mats bleibt aus. Aber er sieht schon gut aus, der Hundemann. Als hätte er meine Gedanken erraten, streckt er mir die Hand hin: "Stefan (oh nein! Kackname.)!" Ich nehme seine Hand und stelle mich vor. Wir setzen uns wieder in Bewegung und gehen tatsächlich ein Stück zusammen. Wir unterhalten uns. Stefan wirft den Ball, Kasper holt ihn. Komischerweise bringt Kasper jedes Mal mir den Ball und nicht seinem Herrchen. "abgerichtet, was?" frage ich. "Ja... wir sind schon ein gutes Team, der Kasper und ich." antwortet er frech und tätschelt seinen Kumpanen. "aber hat doch funktioniert, oder nicht?" seine Augen funkeln mich an. "Vielleicht..." sage ich "...vielleicht." und schiesse lässig den Ball weg.
(Ok so lässig war das gar nicht, ich bin ganz schlecht im Schiessen, wirklich ganz schlecht und der Ball landete im moorigen, verschmodderten Alsterlauf, Kasper natürlich direkt hinterher, hat den Ball ewig nicht gefunden, kein Wunder, versank der doch gerade an der ekelhaftesten Stelle. Dieses Mal habe ich gelacht. Aber der Stefan-Höllenhund-Mann auch und Kasper sah sogar fast süss aus.)
ich glaube ich hole mal meine Laufschuhe unterm Bett hervor.
Frau Settergren - 27. Mai, 14:13