Ich möchte diesen Tag einfrieren. Für immer. Abrufbereit irgendwo lagern, für schlechte Zeiten. Was für ein erfolgreicher, wundervoller Tag voller guter Nachrichten. Schon wieder! So kurz nacheinander! Es wird besser und besser und ich sage: Leben, ich bin froh, dass du meins bist. Überwältigt davon, wie viel Glück in einen einzigen Tag, der noch nicht mal vorbei ist, passt, kneife ich mich selbst, um zu wissen: ja, das alles ist echt. Ich habe zuerst Angst, mich wirklich zu freuen und laut zu jubeln. Verstohlen schaue ich um mich, als wäre dort jemand, der nur darauf lauert, mir das Glück wieder weg zu nehmen. Irgendso ein garstiger langer Lulatsch, mit schwarzem Mantel, Nickelbrille und hohem Hut. Mit Gehstock und fiesem Blick und einer Hakennase, die aus seinem hageren Gesicht ragt. Ich wette, eine knarzende Stimme hat dieser Glücksdieb auch. Ich traue mich kaum, meine Emotionen zu leben, doch ein mal mit dem Tanzen und Schreien begonnen, verliere ich mich in der Freude, wirbel herum, hüpfe wie ein Mädchen und klatsche in die Hände! Mir fehlt nichts, alles ist gut so wie es ist, es gibt nichts, was ich mir jetzt, in diesem Moment wünschen würde. Alles soll so bleiben wie es jetzt ist. Es gibt nichts Größeres, nichts Umwerfenderes und nichts Begeisternderes als bewusst Glück zu empfinden und es festzuhalten. Alles, was mir die letzten Monate Energie geraubt, alles was mich aufgehalten, beeinflusst und klein gehalten hat, streife ich ab wie diese bescheuerten Weiber in der noch bescheuerten Waschmittelwerbung ihre grauen Sportshirts abstreifen. Farben! Hierher! Endorphine! Hierher! Glück! Hierher! Liebe! Hierher! Und da fällt mir auf... vor lauter Glück habe ich ganz vergessen, kurz traurig zu sein. Nicht mal eine Minute. Nicht eine Sekunde. Ups!