Hormon (griech. ὁρμάω hormáō „antreiben“)
Ja ja, alles Schöne hat irgendwann ein Ende. So läuft das hier in der Welt und um uns zu trösten, hat irgendjemand einfach vor ewigen Zeiten behauptet, dass schöne Dinge enden müssen, sonst wüsste man sie ja nicht mehr zu schätzen. Ganz schlau, ganz toll, aber bitte nicht gerade bei mir und nicht gerade jetzt. Meine tolle Glückssträhne, die mich so glücklich machte und eine Wagenladung Endorphine freisetzte, ist, ja liebe Leser... vorbei. Würde ich sprechen und nicht schreiben, hätte ich an dieser Stelle dramatisch die Stimme gesenkt. Es ist nicht so, dass ich, verlassen vom Glück, automatisch unglücklich bin, oh nein. Es ist alles weiterhin großartig, doch ich frage mich, warum ausgerechnet jetzt, ausgerechnet zwei Tage vor einer wichtigen Abgabe, mein Gehirn auf Standby läuft. Bildschirm, schwarz. Ich habe eine Blockade. Eine beschissene Blockade. Und ich ahne, woher dieses unkreative, gemeine Mistschwein kommt. Es hat sich langsam aufgebaut und nun sucht sich der Druck ein Ventil:
Ich bin besessen. Besessen von Sex. Bevor jetzt alle männlichen Leser lechzend zu ihren Telefonen greifen, um diese Situation auszunutzen, NEIN. Es macht mich nicht willenlos und erst recht nicht wahllos. Aber es ist schlimm. Es fing an vor genau 17 Tagen. Seit dieser Zeit suchen mich jede Nacht schmutzige Träume heim, die mich verwirrt aufwachen lassen und egal wie kalt ich dusche, ich bleibe heiß. Ich fühle mich wie ein pubertierendes Hormonfass, das kurz vorm Explodieren steht. Will ich mich ablenken, laufen im Radio nur sexuelle Songs. "I wanna sex you up", ewig nicht gehört, aber klar, jetzt wird dieses schlechte Lied mit dem noch schlechteren Video gespielt. "My sex is on fire" kann ich gerade noch verzeihen, was meine Grundstimmung aber nicht weniger geil gestaltet. Ich schalte das Radio aus, lass meinen Itouch shuffeln (wie schreibt man das Wort korrekt?) und Liebesbarde Marvin Gaye gibt mir den Rest. "Let's get it on". Alter, Maul halten!
Ich gehe in die Buchhandlung, es gibt keinen asexuelleren Ort, außer vielleicht dem Wartezimmer in der Agentur für Arbeit oder einem Polizeipräsidium. Wobei ich da gerade an die heißen Geräte in ihren Uniformen denken muss, aber lassen wir das... Zwischen all den Brillenschlangen mit ihren geklöppelten Ponchos und den Typen, die ihre Hosen viel zu hoch ziehen, versuche ich also, meine schmutzigen Gedanken mit einem reinen Kinderbuch zu entwaffnen. Das klappt ganze 10 Minuten und obwohl ich mein Outfit gewollt unsexy gestaltet habe, nimmt der Typ von der Sitzgelegenheit gegenüber Blickkontakt auf. Fixiert mich. Zu ruckartig richte ich mein Augenpaar aufs Kinderbuch. Hormonbedingt riskiere ich nach gefühlten 3 Minuten, tatsächlich war es nur eine einzige, einen kurzen Abstecher in die verbotene Richtung. Das reicht schon. Er guckt mich an, guckt auf mein Buch und schenkt mir ein Lächeln. Nicht irgendeins. Oh nein! So ein traumhaftes Jack Ryan-Orlando Bloom-Sebastian Ströbel-Lächeln. Und... PENG! Das kleine Knallbonbon zwischen Schambereich und Herz ist geplatzt und all die bösen Beischlafhormone fliessen unkontrolliert durch meinen Körper. Oh nein oh nein, bitte nicht. Doch es ist zu spät. Schmutzige Fantasien, die jeden Youporn.com-User erröten lassen würden, entern mein Hirn, breiten sich aus wie heißes Wachs in einem Teelicht, und übernehmen die Schaltzentrale.
Kurz bevor ich anfange zu sabbern, habe ich mich wieder unter Kontrolle. Ich denke an Kotze oder übel riechende Füße, ich weiß allerdings nicht, wie lang diese Technik ihren Zweck noch erfüllen wird. Ergänzende ekelige Vorschläge nehme ich gern per E-Mail entgegen. Ich stehe auf und verlasse den Laden. Typ guckt mir hinterher. Bitte nicht aufstehen, bitte nicht aufstehen und erst Recht nicht folgen! Bitte bitte nicht, ich werde dich zerstören, dich auseinander nehmen und danach vermutlich wie die schwarze Witwe oder wie das grausame Vieh heißt, verzehren. Um deines Lebens Willen, bleib da sitzen und lies dein Architektur-Buch! Ich vertrete mir ein wenig die Beine, ich muss eh noch einkaufen. Auf meinem Weg zu dem Supermarkt meines Vertrauens sehe ich knutschende Pärchen, die sich beim Küssen ins Gesicht und ins Haar fassen. Ich ziehe ne Fresse und kneife meine Augen zusammen. Es ist mir egal, dass ich wohl gerade aussehen muss wie diese verrückte Alte, die alles und jeden bepöbelt und dabei keinen Unterschied macht, ob es sich beim Hassobjekt um einen taubstummen Mülleimer oder um den Chef der Hamburger Sparkasse handelt. Letzterem hätte ich eigentlich auch ein paar Takte zu erzählen, den passenden Gesichtsausdruck hätte ich ja gerade.
Im Supermarkt kaufe ich dies und das und während ich an der Kasse überlege, ob ich die Storck Riesen nehme oder doch lieber nur einen Kinderriegel, stellt sich ein junger Mann hinter mich. Ich weiß nicht warum ich das mache, aber ich habe die Angewohnheit, immer zu checken was meine Einkaufsband-Nachbarn so einkaufen. Es ist wirklich nicht gelogen, aber Jungspund ist verantwortungsvoll. Und hat offensichtlich vor, das Wochenende ausschweifend zu gestalten. Zwei Kondom-Packungen liegen zusammen mit der Neon und einem Wasser auf dem Band. XL. Nicht das Wasser natürlich. Ich versuche gerade noch, mich auf die bemerkenswert fettigen Haare der Kassiererin zu konzentrieren, da ist es auch schon geschehen. Mein privates Rotlicht-Kino hat geöffnet, Licht aus, Spot an. "8,44!"... "Hallo, das macht 8,44!!" Die hektische Kassiererin reißt mich aus meinem Gedanken. Ich gebe ihr 8,50 und sie knarzt: "und SEX zurück für Sie."
Ja, das hoffe ich auch, deshalb begebe ich mich auf direktem Wege nach Hause und so lange mein Boytoy (ich hätte auch Boyfriend schreiben können, aber das mit dem Toy klingt irgendwie machomäßiger) nicht verfügbar ist, setze ich mich aufs Sofa und widme mich meiner Zweit-Lieblingsbeschäftigung. Dokumentationen auf Arte oder Phoenix schauen. Oh toll, es läuft eine Tierdoku und ich schalte ab. Nicht den Fernseher, sondern die anrüchigen Kopulations-Gedanken. Ich will Madonna sein, wenigstens für einen Moment. Nicht die Madonna, die mit blutjungen Jungs und Mädchen in den späten Achtzigern nach und während Konzerten hemmungslos herummachte, sondern die Madonna, die mit den ganzen reinen Bibel-Typen abhing und ganz sicher nicht derartigen Gelüsten nachhing. Wie dem auch sei, ich schaue die Dokumentation und freue mich über die süßen Löwenbabies, die tapsig über die Mama krabbeln. Ach wie süß! Doch was ist das? Der Löwenvater kommt, pirscht sich an die Mutter heran, vertreibt mit einem sanften Tatzenhieb die Babies und... nein... stattet Frau Löwenmama einen kurzen Besuch ab. NEIN!!! Habt ihr nicht schon drei entzückende Kinder? Müsst ihr mich quälen und eure Triebe ausleben? Ich hasse euch. Ich besuche jetzt meine Oma und meinen Opa. Oma kann meine Jacke nähen und von mir aus auf der Mundharmonika spielen (ich habe nicht blasen gesagt) und Opa kann einen Schwank aus seiner Untertage-Jugendzeit zum Besten geben und seine Augen mit seiner Brille gigantisch vergrößern. Das sollte mich erst mal ablenken. Wenigstens so lang, bis ich heute Abend mit den Mädels los ziehe. Männer, fürchtet Euch. Fürchtet Euch fürchterlich!!!
Ich bin besessen. Besessen von Sex. Bevor jetzt alle männlichen Leser lechzend zu ihren Telefonen greifen, um diese Situation auszunutzen, NEIN. Es macht mich nicht willenlos und erst recht nicht wahllos. Aber es ist schlimm. Es fing an vor genau 17 Tagen. Seit dieser Zeit suchen mich jede Nacht schmutzige Träume heim, die mich verwirrt aufwachen lassen und egal wie kalt ich dusche, ich bleibe heiß. Ich fühle mich wie ein pubertierendes Hormonfass, das kurz vorm Explodieren steht. Will ich mich ablenken, laufen im Radio nur sexuelle Songs. "I wanna sex you up", ewig nicht gehört, aber klar, jetzt wird dieses schlechte Lied mit dem noch schlechteren Video gespielt. "My sex is on fire" kann ich gerade noch verzeihen, was meine Grundstimmung aber nicht weniger geil gestaltet. Ich schalte das Radio aus, lass meinen Itouch shuffeln (wie schreibt man das Wort korrekt?) und Liebesbarde Marvin Gaye gibt mir den Rest. "Let's get it on". Alter, Maul halten!
Ich gehe in die Buchhandlung, es gibt keinen asexuelleren Ort, außer vielleicht dem Wartezimmer in der Agentur für Arbeit oder einem Polizeipräsidium. Wobei ich da gerade an die heißen Geräte in ihren Uniformen denken muss, aber lassen wir das... Zwischen all den Brillenschlangen mit ihren geklöppelten Ponchos und den Typen, die ihre Hosen viel zu hoch ziehen, versuche ich also, meine schmutzigen Gedanken mit einem reinen Kinderbuch zu entwaffnen. Das klappt ganze 10 Minuten und obwohl ich mein Outfit gewollt unsexy gestaltet habe, nimmt der Typ von der Sitzgelegenheit gegenüber Blickkontakt auf. Fixiert mich. Zu ruckartig richte ich mein Augenpaar aufs Kinderbuch. Hormonbedingt riskiere ich nach gefühlten 3 Minuten, tatsächlich war es nur eine einzige, einen kurzen Abstecher in die verbotene Richtung. Das reicht schon. Er guckt mich an, guckt auf mein Buch und schenkt mir ein Lächeln. Nicht irgendeins. Oh nein! So ein traumhaftes Jack Ryan-Orlando Bloom-Sebastian Ströbel-Lächeln. Und... PENG! Das kleine Knallbonbon zwischen Schambereich und Herz ist geplatzt und all die bösen Beischlafhormone fliessen unkontrolliert durch meinen Körper. Oh nein oh nein, bitte nicht. Doch es ist zu spät. Schmutzige Fantasien, die jeden Youporn.com-User erröten lassen würden, entern mein Hirn, breiten sich aus wie heißes Wachs in einem Teelicht, und übernehmen die Schaltzentrale.
Kurz bevor ich anfange zu sabbern, habe ich mich wieder unter Kontrolle. Ich denke an Kotze oder übel riechende Füße, ich weiß allerdings nicht, wie lang diese Technik ihren Zweck noch erfüllen wird. Ergänzende ekelige Vorschläge nehme ich gern per E-Mail entgegen. Ich stehe auf und verlasse den Laden. Typ guckt mir hinterher. Bitte nicht aufstehen, bitte nicht aufstehen und erst Recht nicht folgen! Bitte bitte nicht, ich werde dich zerstören, dich auseinander nehmen und danach vermutlich wie die schwarze Witwe oder wie das grausame Vieh heißt, verzehren. Um deines Lebens Willen, bleib da sitzen und lies dein Architektur-Buch! Ich vertrete mir ein wenig die Beine, ich muss eh noch einkaufen. Auf meinem Weg zu dem Supermarkt meines Vertrauens sehe ich knutschende Pärchen, die sich beim Küssen ins Gesicht und ins Haar fassen. Ich ziehe ne Fresse und kneife meine Augen zusammen. Es ist mir egal, dass ich wohl gerade aussehen muss wie diese verrückte Alte, die alles und jeden bepöbelt und dabei keinen Unterschied macht, ob es sich beim Hassobjekt um einen taubstummen Mülleimer oder um den Chef der Hamburger Sparkasse handelt. Letzterem hätte ich eigentlich auch ein paar Takte zu erzählen, den passenden Gesichtsausdruck hätte ich ja gerade.
Im Supermarkt kaufe ich dies und das und während ich an der Kasse überlege, ob ich die Storck Riesen nehme oder doch lieber nur einen Kinderriegel, stellt sich ein junger Mann hinter mich. Ich weiß nicht warum ich das mache, aber ich habe die Angewohnheit, immer zu checken was meine Einkaufsband-Nachbarn so einkaufen. Es ist wirklich nicht gelogen, aber Jungspund ist verantwortungsvoll. Und hat offensichtlich vor, das Wochenende ausschweifend zu gestalten. Zwei Kondom-Packungen liegen zusammen mit der Neon und einem Wasser auf dem Band. XL. Nicht das Wasser natürlich. Ich versuche gerade noch, mich auf die bemerkenswert fettigen Haare der Kassiererin zu konzentrieren, da ist es auch schon geschehen. Mein privates Rotlicht-Kino hat geöffnet, Licht aus, Spot an. "8,44!"... "Hallo, das macht 8,44!!" Die hektische Kassiererin reißt mich aus meinem Gedanken. Ich gebe ihr 8,50 und sie knarzt: "und SEX zurück für Sie."
Ja, das hoffe ich auch, deshalb begebe ich mich auf direktem Wege nach Hause und so lange mein Boytoy (ich hätte auch Boyfriend schreiben können, aber das mit dem Toy klingt irgendwie machomäßiger) nicht verfügbar ist, setze ich mich aufs Sofa und widme mich meiner Zweit-Lieblingsbeschäftigung. Dokumentationen auf Arte oder Phoenix schauen. Oh toll, es läuft eine Tierdoku und ich schalte ab. Nicht den Fernseher, sondern die anrüchigen Kopulations-Gedanken. Ich will Madonna sein, wenigstens für einen Moment. Nicht die Madonna, die mit blutjungen Jungs und Mädchen in den späten Achtzigern nach und während Konzerten hemmungslos herummachte, sondern die Madonna, die mit den ganzen reinen Bibel-Typen abhing und ganz sicher nicht derartigen Gelüsten nachhing. Wie dem auch sei, ich schaue die Dokumentation und freue mich über die süßen Löwenbabies, die tapsig über die Mama krabbeln. Ach wie süß! Doch was ist das? Der Löwenvater kommt, pirscht sich an die Mutter heran, vertreibt mit einem sanften Tatzenhieb die Babies und... nein... stattet Frau Löwenmama einen kurzen Besuch ab. NEIN!!! Habt ihr nicht schon drei entzückende Kinder? Müsst ihr mich quälen und eure Triebe ausleben? Ich hasse euch. Ich besuche jetzt meine Oma und meinen Opa. Oma kann meine Jacke nähen und von mir aus auf der Mundharmonika spielen (ich habe nicht blasen gesagt) und Opa kann einen Schwank aus seiner Untertage-Jugendzeit zum Besten geben und seine Augen mit seiner Brille gigantisch vergrößern. Das sollte mich erst mal ablenken. Wenigstens so lang, bis ich heute Abend mit den Mädels los ziehe. Männer, fürchtet Euch. Fürchtet Euch fürchterlich!!!
Frau Settergren - 23. Jan, 13:22