Muttertier
Was mir heute auffiel
Ich sitze im Bus und hoffe, dass der Stau vor der Kackkreuzung sich in Nullkommanichts auflösen wird, damit ich live bei der Ziehung der Lottozahlen vor dem heimischen TV sitzen kann und gehe zum Tausendsten Mal meine Pläne durch, die ich mit all dem schönen Geld umsetzen werde. Also den eigenen Fussballklub, den will ich auf jeden Fall, weil ich eine Chefin inmitten von durchtrainierten Testosteronmonstern einfach unglaublich cool finde (ich denke an Cameron Diaz!) und ich endlich mein versiertes Insiderwissen aus vergangenen Tagen vor laufenden Kameras preisgeben könnte, aber lassen wir das… natürlich kriegen meine Freunde und meine Familie auch ein Milliönchen ab und dann zeige ich allen, die es verdient haben, den - uns nicht umsonst von der Natur geschenkten – Mittelfinger und verpisse mich still und heimlich und schreiben meinen Blog dann from the middle of nowhere sitzend unter einer Palme mit klassischem Strohhut. Aber was ich eigentlich sagen wollte (das muss ich endlich mal lernen, nicht immer so abzuschweifen)… im Bus sitze ich also und werde ständig aus meinem Tagtraum gerissen, weil ein ziemlich hässliches kleines Kind ständig den Schnulli aus der Karre wirft und die Mutter damit zur Weißglut treibt. Selbst ich Schabenmutter (ähäm) weiß, dass man den Schnulli nicht vom Boden aufhebt, selbst in den Mund steckt und dann wieder dem Kind das Mäulchen stopft, oh NEIN. Weil wir Großen nämlich andere Bakterien, eine andere Flora im Mund haben als diese kleinen Quälgeister und mal ehrlich, zeigt mir EINE halbwegs normale Mutter, die den Busfußboden ablecken würde – denn nichts anderes ist es. Da hört bei mir die Kinderliebe dann schon auf, dabei weiß ich nicht mal, wo sie überhaupt angefangen hat. Und genau der Gedanke brachte mich dazu, darüber nachzudenken, wie unfair das Kinderkriegen ist. Man kann einen Wagen Probe fahren, Schuhe nackt in den heimischen vier Wänden einlaufen und wenn sie quetschen, wandern sie zurück, man kann Espressomaschinen testen und auch diese einfach ohne sich zu erklären wieder abgeben und – ich glaub es kaum – in meinem Supermarkt am Stand fast ne Pulle Wein testen, um dann zu sagen Schrägstrich lallen: „Neee irgendwie find ich den jetzt doch n bisschen pelzig!". Aber wenn man ein Kind kriegt, dann geht das nicht. Man kann ja nicht sagen: „Oh Scheisse, du hast ja rote Haare und ne Hasenscharte, ich glaub auf dich hab ich langfristig gesehen nicht so nen Bock!" oder schlimmer, weil ernst: wenn man sein Kind nicht richtig lieben kann. Man muss das dann akzeptieren und sein Leben mit dem Kind leben, obwohl man es doch gar nicht vorher besser wissen konnte! Ich meine stellt Euch das doch bitte nur einmal vor! Ich denke an die Szene aus „Otto – der Film". Da sagt Ottos Mutter ganz stolz: „isser nich schön, isser nicht wunderwunderschön, und guck doch Heinz, die kleinen Füsse, sind sie nicht schön, sind sie nicht wunderwunderschön?" und dann sagt Heinz: „Na ja… verglichen mit seinem Gesicht!!" Und jetzt mal ernst: ich glaube, wenn es nicht nur die Anonymen Alkoholiker, die Anonymen Spielsüchtigen und die Anonymen Sexkranken gäbe, sondern auch die Anonymen ich-liebe-mein-Kind-nicht-Mütter, dann wären vielleicht nicht schon wieder drei Tote Babies irgendwo im Osten oder sonst wo auf der Welt in Plastiktüten gefunden worden.
Vielleicht sollte ich auch einfach nur weniger Bus fahren. Und mehr an Millionen denken.
Amen.
Ich sitze im Bus und hoffe, dass der Stau vor der Kackkreuzung sich in Nullkommanichts auflösen wird, damit ich live bei der Ziehung der Lottozahlen vor dem heimischen TV sitzen kann und gehe zum Tausendsten Mal meine Pläne durch, die ich mit all dem schönen Geld umsetzen werde. Also den eigenen Fussballklub, den will ich auf jeden Fall, weil ich eine Chefin inmitten von durchtrainierten Testosteronmonstern einfach unglaublich cool finde (ich denke an Cameron Diaz!) und ich endlich mein versiertes Insiderwissen aus vergangenen Tagen vor laufenden Kameras preisgeben könnte, aber lassen wir das… natürlich kriegen meine Freunde und meine Familie auch ein Milliönchen ab und dann zeige ich allen, die es verdient haben, den - uns nicht umsonst von der Natur geschenkten – Mittelfinger und verpisse mich still und heimlich und schreiben meinen Blog dann from the middle of nowhere sitzend unter einer Palme mit klassischem Strohhut. Aber was ich eigentlich sagen wollte (das muss ich endlich mal lernen, nicht immer so abzuschweifen)… im Bus sitze ich also und werde ständig aus meinem Tagtraum gerissen, weil ein ziemlich hässliches kleines Kind ständig den Schnulli aus der Karre wirft und die Mutter damit zur Weißglut treibt. Selbst ich Schabenmutter (ähäm) weiß, dass man den Schnulli nicht vom Boden aufhebt, selbst in den Mund steckt und dann wieder dem Kind das Mäulchen stopft, oh NEIN. Weil wir Großen nämlich andere Bakterien, eine andere Flora im Mund haben als diese kleinen Quälgeister und mal ehrlich, zeigt mir EINE halbwegs normale Mutter, die den Busfußboden ablecken würde – denn nichts anderes ist es. Da hört bei mir die Kinderliebe dann schon auf, dabei weiß ich nicht mal, wo sie überhaupt angefangen hat. Und genau der Gedanke brachte mich dazu, darüber nachzudenken, wie unfair das Kinderkriegen ist. Man kann einen Wagen Probe fahren, Schuhe nackt in den heimischen vier Wänden einlaufen und wenn sie quetschen, wandern sie zurück, man kann Espressomaschinen testen und auch diese einfach ohne sich zu erklären wieder abgeben und – ich glaub es kaum – in meinem Supermarkt am Stand fast ne Pulle Wein testen, um dann zu sagen Schrägstrich lallen: „Neee irgendwie find ich den jetzt doch n bisschen pelzig!". Aber wenn man ein Kind kriegt, dann geht das nicht. Man kann ja nicht sagen: „Oh Scheisse, du hast ja rote Haare und ne Hasenscharte, ich glaub auf dich hab ich langfristig gesehen nicht so nen Bock!" oder schlimmer, weil ernst: wenn man sein Kind nicht richtig lieben kann. Man muss das dann akzeptieren und sein Leben mit dem Kind leben, obwohl man es doch gar nicht vorher besser wissen konnte! Ich meine stellt Euch das doch bitte nur einmal vor! Ich denke an die Szene aus „Otto – der Film". Da sagt Ottos Mutter ganz stolz: „isser nich schön, isser nicht wunderwunderschön, und guck doch Heinz, die kleinen Füsse, sind sie nicht schön, sind sie nicht wunderwunderschön?" und dann sagt Heinz: „Na ja… verglichen mit seinem Gesicht!!" Und jetzt mal ernst: ich glaube, wenn es nicht nur die Anonymen Alkoholiker, die Anonymen Spielsüchtigen und die Anonymen Sexkranken gäbe, sondern auch die Anonymen ich-liebe-mein-Kind-nicht-Mütter, dann wären vielleicht nicht schon wieder drei Tote Babies irgendwo im Osten oder sonst wo auf der Welt in Plastiktüten gefunden worden.
Vielleicht sollte ich auch einfach nur weniger Bus fahren. Und mehr an Millionen denken.
Amen.
Frau Settergren - 12. Aug, 15:36
manni (Gast) - 13. Aug, 21:09
ähm, den text kenne ich irgendwoher... ist der schon älter?
Frau Settergren - 13. Aug, 21:23
Ja. Das Archivieren hat hier zu lang gedauert, deshalb hab ich einfach alles durcheinander übertragen, Manni Manager.