Morgendlicher Schockalarm
Der Tag ist noch so jung und mir sind bereits zwei aufregende Sachen passiert. Träumend liege ich im Bett. Und verdammt, es ist ein herrlicher Traum. Es ist einer dieser Träume, die ein verliebtes Gefühl hinterlassen, sobald man die Augen aufgeschlagen hat. Meistens weicht dieses Verliebtsein der Enttäuschung, dass doch alles nur ein Traum war und man allein im Bett liegt, gar kein Sportboot, den schicken Prada Bikini und eine eigene Siddha-Yoga-Lehrerin hat und erst recht nicht mit dem Mann seiner (aktuellen) Träume auf der cremefarbenen Yacht-Sitzecke liegt, während er einem die Füsse massiert und immer wieder beteuert, wie schön man doch wäre.
Ich liege also träumend im Bett. Plötzlich reisst mich ein lautes Knallen aus dem (ich muss es noch mal sagen) herrlichen Schlaf. Was zur Hölle… ich schiebe meine Schlafbrille auf die Stirn und lausche. Da, wieder ein Krachen! Und… tiefe Männerstimmen, die wild durcheinander reden. Ich tippe spontan auf die Bauarbeiter-Fraktion. Na fein. Es ist vorbei mit der Nachtruhe. Ist ja auch schon 7.30 Uhr, da kann man ja ruhig mal ein bisschen vor meiner Haustür herumpoltern und Krach machen. Aber noch gebe ich nicht auf, vielleicht war das Lärmen nur ein Versehen, und verkrieche mich unter zwei Kissen und ziehe mir zusätzlich noch die Decke über den Kopf. So halte ich es aber gerade mal zwei Minuten aus. Mit hochrotem Kopf und dem Erstickungstod nahe, grabe ich mich aus der Höhle und latsche schlecht gelaunt in die Küche. Erst mal einen Roiboos Tee Karamel und eine Prise Frühstücksfernsehen Premiere einschalten. Morgens einen kranken Gruselfilm zu gucken (Feardotcom) kommt mir irgendwie gestört vor und ich schalte auf den Discovery Channel. Fein, eine Sendung über Sky City, das soll mal eine 1 km hohe Stadt in Form eines Wolkenkratzers werden. Wie interessant, das gucke ich. Glücklich sitze ich im Nachthemd auf der Couch, trinke meinen Tee und lausche dem überaus interessanten Bericht. Ich höre genau drei Minuten, da ist es mit dem Verstehen des Sprechers auch schon vorbei.
BOHRER!!! Bohrgeräusche so laut als würde man mir direkt die Schädeldecke anbohren! Ich fasse es nicht. Es gibt nichts auf der Welt, das ich mehr hasse, ausser Stau und Labskaus, absolut nichts. Bohrgeräusche stehen auf meiner Hass-Liste auf jeden Fall ganz ganz oben. Mein Blick geht zur Uhr. Ok. Es ist 7.45 Uhr. Eine Viertelstunde vor offizieller Krachmach-Zeit. Schnell hat mein Hirn entschieden: ich beschwere mich. Ich gehe mich beschweren, jawoll. Ich trampel zur Haustür (energischer Auftritt signalisiert Aggressivität und Entschlossenheit) und rechne fest damit, einem schon jetzt verschwitzten Bauarbeiter im Holzfällerhemd mit rotem Kopf und dazugehöriger Fahne die Meinung zu geigen, als es klingelt.
Es klingelt?! Das bringt mich leicht aus dem Takt, ganz leicht nur, denn ich reisse trotzdem wutentbrannt die Haustür auf. SCHOCK! Da steht ja schon einer direkt vor mir. Und was für einer… Ich starre ihn an. Ich bin mir nicht sicher, ob mein Mund offen steht, aber ich weiss, dass ich starre und ich kann in dem Moment auch nichts dagegen tun. Mir fällt Gabrielle ein und sie singt "...it's really rude to stare".
ER sieht aus wie frisch vom Surfbrett gestiegen. Blondgesträhntes (natürlich von der Sonne!) lockiges (LOOOCKEEEEN!!!) Haar, ein lässiges Shirt, noch lässigere Jeans und Flipflops. In meinem Kopfkino läuft „die blaue Lagune“ mit uns als Hauptdarsteller und ich glaube, ein bisschen „inside Deep Throat“ „Basic Instinct“ war auch dabei. Innerhalb von Sekunden finde ich meine Sprache wieder (ich bin schliesslich Profi) und mein Hirn rutscht wieder dahin, wo es hingehört.
„Muss das sein??“ belle ich.
Er lächelt mich an. Was für tolle Zähne! Oh Gott… Bohrer Jennie, der bohrt um diese Uhrzeit!! Er lächelt mich also an und sagt (allen ernstes):
„Was? Was muss sein?“
Ich: „Na das BOHREN!! Hast du (ich weiss macht man nicht, aber wie uncool wäre es, den zu siezen?) mal auf die Uhr geguckt? Hier bohrt man erst ab ACHT!!!“
Er: „Bist du die Hausmeisterin?“
Ich (sichtlich geschockt über gestellte Frage): „…………“
Er: „Siehst du. Ich wollte dir nur sagen, dein Wagen steht im Weg, wir können nicht ausladen.“
Ich: „…….“ (ausladen?)
Er: „es wäre nett, wenn du ihn schnell umparken könntest. Aber vielleicht ziehst du dir kurz was anderes an, meine Jungs lassen sich so schnell ablenken.“
FUUUUUUCK!!! Ich habe ja noch mein (kurzes) Nachthemd an… OH FUCK OH FUCK.
Scotty soll mich upbeamen oder der Erdboden soll sich auftun oder…
Ich ringe um Fassung, stammel nur ein „Ok.“
Und schliesse die Tür.
Völlig fertig rutsche ich mit dem Rücken die Tür entlang und sitze auf dem Boden. Was zur Hölle ist da gerade passiert? Wo ist meine Schlagfertigkeit und wo ist meine Wut? Ich bin das grösste Arschloch der Welt, nicht immer, aber oft, wie kann es sein, dass mich so ein schmalziger Surfertyp aus der Fassung bringt?!
Es klopft. Oh Gott… bitte nicht.
Vorsichtig mache ich auf.
Er schon wieder. „Du wohnst hier noch nicht mal und nervst mich schon!“ würde ich ihm am liebsten an den Kopf knallen. Stattdessen sage ich: „was ist denn noch?“
Da streckt er mir seine Hand entgegen, lächelt das ultimative Surferlächeln und sagt:
„ich bin Mats. Ich bin dein neuer Nachbar. Und übrigens… schöne Schlafbrille!“
Klasse.
Nach all diesen Strapazen brauche ich erst mal ein Franzbrötchen vom besten Bäcker der Welt und eine Frühstückslektüre. Ich fahre also aus meiner Einfahrt raus und fast direkt in ein anderes Auto hinein. Vollbremsung. Ich atme ein. Ich atme aus. Ich lächle. Der Mann im anderen Auto lächelt nicht. Ok ich lächle unsicher und mache grosse Augen, versuche die Klein-Mädchen-Nummer. Der Mann lächelt immer noch nicht und fährt auch nicht weiter. So kann ich auch nicht weiterfahren. Ich signalisiere ihm mit einem hochgestreckten Daumen, dass doch alles ok ist und dass er weiterfahren soll. Da kurbelt er sein Fenster runter und schreit: „Blödes Scheiss-Mädchen!“
Bitte?????????????????????????????????????????????????????
DAS hätte er mal zu mir sagen sollen, DAS geht eindeutig zu weit!
Ich lasse mein Fenster runterfahren und schreie: „untervögelter Vollspasti, dämlicher, verpiss dich von meiner Strasse!“
Schnell drücke ich die Zentralverriegelung. Er zeigt mir noch den Fucker, macht den Scheibenwischer und pöbelt Zeugs, das ich nicht verstehe, weil ich mein Fenster aus Sicherheitsgründen schnell wieder hochfahren lasse. Er fährt weiter, ich fahre weiter und mit einem beschämten Blick Richtung Haustür sehe ich, dass scheinbar der neue Nachbar Mats und all seine Kollegen meine Vorstellung gesehen haben.
Das heisst.; Er weiss schon jetzt, wie ich morgens aussehe, dass ich scheisse Auto fahre und dass ich ab und an eine leichte Aggressivität an den Tag lege.
Wir könnten also quasi gleich heiraten.
Ich liege also träumend im Bett. Plötzlich reisst mich ein lautes Knallen aus dem (ich muss es noch mal sagen) herrlichen Schlaf. Was zur Hölle… ich schiebe meine Schlafbrille auf die Stirn und lausche. Da, wieder ein Krachen! Und… tiefe Männerstimmen, die wild durcheinander reden. Ich tippe spontan auf die Bauarbeiter-Fraktion. Na fein. Es ist vorbei mit der Nachtruhe. Ist ja auch schon 7.30 Uhr, da kann man ja ruhig mal ein bisschen vor meiner Haustür herumpoltern und Krach machen. Aber noch gebe ich nicht auf, vielleicht war das Lärmen nur ein Versehen, und verkrieche mich unter zwei Kissen und ziehe mir zusätzlich noch die Decke über den Kopf. So halte ich es aber gerade mal zwei Minuten aus. Mit hochrotem Kopf und dem Erstickungstod nahe, grabe ich mich aus der Höhle und latsche schlecht gelaunt in die Küche. Erst mal einen Roiboos Tee Karamel und eine Prise Frühstücksfernsehen Premiere einschalten. Morgens einen kranken Gruselfilm zu gucken (Feardotcom) kommt mir irgendwie gestört vor und ich schalte auf den Discovery Channel. Fein, eine Sendung über Sky City, das soll mal eine 1 km hohe Stadt in Form eines Wolkenkratzers werden. Wie interessant, das gucke ich. Glücklich sitze ich im Nachthemd auf der Couch, trinke meinen Tee und lausche dem überaus interessanten Bericht. Ich höre genau drei Minuten, da ist es mit dem Verstehen des Sprechers auch schon vorbei.
BOHRER!!! Bohrgeräusche so laut als würde man mir direkt die Schädeldecke anbohren! Ich fasse es nicht. Es gibt nichts auf der Welt, das ich mehr hasse, ausser Stau und Labskaus, absolut nichts. Bohrgeräusche stehen auf meiner Hass-Liste auf jeden Fall ganz ganz oben. Mein Blick geht zur Uhr. Ok. Es ist 7.45 Uhr. Eine Viertelstunde vor offizieller Krachmach-Zeit. Schnell hat mein Hirn entschieden: ich beschwere mich. Ich gehe mich beschweren, jawoll. Ich trampel zur Haustür (energischer Auftritt signalisiert Aggressivität und Entschlossenheit) und rechne fest damit, einem schon jetzt verschwitzten Bauarbeiter im Holzfällerhemd mit rotem Kopf und dazugehöriger Fahne die Meinung zu geigen, als es klingelt.
Es klingelt?! Das bringt mich leicht aus dem Takt, ganz leicht nur, denn ich reisse trotzdem wutentbrannt die Haustür auf. SCHOCK! Da steht ja schon einer direkt vor mir. Und was für einer… Ich starre ihn an. Ich bin mir nicht sicher, ob mein Mund offen steht, aber ich weiss, dass ich starre und ich kann in dem Moment auch nichts dagegen tun. Mir fällt Gabrielle ein und sie singt "...it's really rude to stare".
ER sieht aus wie frisch vom Surfbrett gestiegen. Blondgesträhntes (natürlich von der Sonne!) lockiges (LOOOCKEEEEN!!!) Haar, ein lässiges Shirt, noch lässigere Jeans und Flipflops. In meinem Kopfkino läuft „die blaue Lagune“ mit uns als Hauptdarsteller und ich glaube, ein bisschen „inside Deep Throat“ „Basic Instinct“ war auch dabei. Innerhalb von Sekunden finde ich meine Sprache wieder (ich bin schliesslich Profi) und mein Hirn rutscht wieder dahin, wo es hingehört.
„Muss das sein??“ belle ich.
Er lächelt mich an. Was für tolle Zähne! Oh Gott… Bohrer Jennie, der bohrt um diese Uhrzeit!! Er lächelt mich also an und sagt (allen ernstes):
„Was? Was muss sein?“
Ich: „Na das BOHREN!! Hast du (ich weiss macht man nicht, aber wie uncool wäre es, den zu siezen?) mal auf die Uhr geguckt? Hier bohrt man erst ab ACHT!!!“
Er: „Bist du die Hausmeisterin?“
Ich (sichtlich geschockt über gestellte Frage): „…………“
Er: „Siehst du. Ich wollte dir nur sagen, dein Wagen steht im Weg, wir können nicht ausladen.“
Ich: „…….“ (ausladen?)
Er: „es wäre nett, wenn du ihn schnell umparken könntest. Aber vielleicht ziehst du dir kurz was anderes an, meine Jungs lassen sich so schnell ablenken.“
FUUUUUUCK!!! Ich habe ja noch mein (kurzes) Nachthemd an… OH FUCK OH FUCK.
Scotty soll mich upbeamen oder der Erdboden soll sich auftun oder…
Ich ringe um Fassung, stammel nur ein „Ok.“
Und schliesse die Tür.
Völlig fertig rutsche ich mit dem Rücken die Tür entlang und sitze auf dem Boden. Was zur Hölle ist da gerade passiert? Wo ist meine Schlagfertigkeit und wo ist meine Wut? Ich bin das grösste Arschloch der Welt, nicht immer, aber oft, wie kann es sein, dass mich so ein schmalziger Surfertyp aus der Fassung bringt?!
Es klopft. Oh Gott… bitte nicht.
Vorsichtig mache ich auf.
Er schon wieder. „Du wohnst hier noch nicht mal und nervst mich schon!“ würde ich ihm am liebsten an den Kopf knallen. Stattdessen sage ich: „was ist denn noch?“
Da streckt er mir seine Hand entgegen, lächelt das ultimative Surferlächeln und sagt:
„ich bin Mats. Ich bin dein neuer Nachbar. Und übrigens… schöne Schlafbrille!“
Klasse.
Nach all diesen Strapazen brauche ich erst mal ein Franzbrötchen vom besten Bäcker der Welt und eine Frühstückslektüre. Ich fahre also aus meiner Einfahrt raus und fast direkt in ein anderes Auto hinein. Vollbremsung. Ich atme ein. Ich atme aus. Ich lächle. Der Mann im anderen Auto lächelt nicht. Ok ich lächle unsicher und mache grosse Augen, versuche die Klein-Mädchen-Nummer. Der Mann lächelt immer noch nicht und fährt auch nicht weiter. So kann ich auch nicht weiterfahren. Ich signalisiere ihm mit einem hochgestreckten Daumen, dass doch alles ok ist und dass er weiterfahren soll. Da kurbelt er sein Fenster runter und schreit: „Blödes Scheiss-Mädchen!“
Bitte?????????????????????????????????????????????????????
DAS hätte er mal zu mir sagen sollen, DAS geht eindeutig zu weit!
Ich lasse mein Fenster runterfahren und schreie: „untervögelter Vollspasti, dämlicher, verpiss dich von meiner Strasse!“
Schnell drücke ich die Zentralverriegelung. Er zeigt mir noch den Fucker, macht den Scheibenwischer und pöbelt Zeugs, das ich nicht verstehe, weil ich mein Fenster aus Sicherheitsgründen schnell wieder hochfahren lasse. Er fährt weiter, ich fahre weiter und mit einem beschämten Blick Richtung Haustür sehe ich, dass scheinbar der neue Nachbar Mats und all seine Kollegen meine Vorstellung gesehen haben.
Das heisst.; Er weiss schon jetzt, wie ich morgens aussehe, dass ich scheisse Auto fahre und dass ich ab und an eine leichte Aggressivität an den Tag lege.
Wir könnten also quasi gleich heiraten.
Frau Settergren - 12. Mär, 14:13