Ich habe mir einen Mann gekauft.
Er ist weiss. Und gelackt. Ein richtiger Schönling. Dazu ist er praktisch und schlicht, was seine Schönheit noch unterstreicht. Er heisst Hannes. Und ist ein Schreibtisch. MEIN Schreibtisch.
Ich bin so stolz. Ich habe ihn ganz allein bei Ikea erstanden und wie Frauen so sind, habe ich mir über den weiteren Verlauf unserer neuen Freundschaft keine Gedanken gemacht. Weder darüber, wie ich das schwere Ding ins Auto und wieder hinaus und die Treppe in meine Wohnung hoch bekomme, und noch weniger darüber, wer den schönen Hannes aufbaut.
Während ich im Regen vor meinem Wagen stehe und die Autoschlüssel suche, gehe ich hastig alle Typen in Gedanken durch...
Paul? Neee, der ist sauer auf mich. Andy? Neee, der ist so anstrengend. Timo? der ist ja in Australien... Sam? Hab ich meine Beine rasiert? nein lieber nicht. Max? Uff der bleibt wieder so lang...
Ich widme den Männern meiner Umgebung noch eine kleine Weile und entschliesse mich dann, die Sache selbst in die Hand zu nehmen. Hochmotiviert verstaue ich die Kleinigkeiten, die mir einfach so in den Wagen fielen. Ist das nicht ein Phänomen? Man betritt Ikea mit dem festen Vorsatz, wirklich nur diese eine bestimmte Sache zu kaufen und kommt mit einem vollen Einkaufswagen wieder hinaus. Die machen Gehirnwäsche mit einem, ich vermute ja Scientology dahinter, aber dazu später mehr. Wann später weiss ich noch nicht. Zurück zum Thema.
Irgendwie schaffe ich das Monstrum wirklich hinter die Vordersitze zu klemmen. Ein kleiner Lackschaden ist dabei schon entstanden, aber den sieht man kaum und was stellt der sich auch so eng an meinen Wagen?! Während der Heimfahrt sehe ich die alarmierend hohe Treppe meines Einganges, vor meinem geistigen Auge spielen sich gruselige Szenen ab und ich schiele doch noch mal in mein Adressbuch. Nein Jennie, du machst das jetzt alleine!
Wer ist die Königin? Wer ist der Star? ICH!!!
Geparkt. Glück gehabt. Die Einfahrt ist nicht wieder von der unangenehmen Nachbarin versperrt. Heute ist mein Glückstag, es kann nur gut gehen, es kann nur fantastisch laufen. Bestens organisiert bringe ich die sogenannten Kleinigkeiten in die Wohnung. Ich zögere die Rückkehr zum Auto noch ein bisschen hinaus, indem ich so tue, als wäre wichtige Post zu lesen.
Ok es geht los. Packen wir es an.
Natürlich. Es regnet jetzt in Strömen. Warum auch nicht, stört mich nicht, in zwei Sekunden hab ich Hannes Popannes bereits im Trockenen. Und man ist ja nicht aus Zucker, nüsch woar?! Autotür auf, Hannes hat sich verkeilt. Erinnert mich dunkel an ein bockiges Kind, das nicht aus dem Kindersitz heraus will. Aber wer hier das Sagen hat, merkt Hannes ziemlich schnell. "Und bist du nicht willig, so brauch ich Gewalt" fällt mir ein und wie gezaubert befindet sich Hannes ausserhalb meines Wagens. Ok tragen kann ich den Tisch auf keinen Fall. Auf gar keinen Fall. Nicht, wenn ich noch Kinder bekommen und aufrecht gehen möchte. Hm vielleicht hätte ich vorher noch die Stilettos gegen Sneakers austauschen sollen, aber dafür ist es jetzt zu spät. "Es gibt keine Probleme, es gibt nur Herausforderungen!" höre ich die Stimme meines alten Chefs. (Wo kommen denn nur die ganzen Stimmen her heute?) So Jennie, hier ist also deine Challenge, nimmst du die Herausfoderung an?! Ja Herr Gott noch mal. Also tragen fällt aus. Aber ich wäre ja nicht ich, wenn ich nicht die absolut grandiose Idee hätte. Der Karton wird einfach Stück für Stück über den Asphalt geschoben und gezogen, bis zur Treppe. Dort schubse ich vorsichtig einfach die eine Seite hoch, um die andere Seite nachzuschieben. (Wer kann mir folgen?)
Der Karton macht verdächtige Geräusche, die ich aber ignoriere.
Ich will mich kurz fassen, da die männlichen Leser eh nur auf mein Scheitern warten... natürlich musste ich scheitern. Aber nicht ganz. Nur halb. Kurz vorm Ziel löst sich nämlich der Karton an der unteren Seite auf (REGEN!!) und die schönen Bretter, Schrauben und die Bedienungsanleitung landen just in dem Moment im Dreck, als ich zum finalen Hochzieh-Move ansetze. Aber wer jetzt denkt, ich hätte mich geärgert, der liegt falsch. Einzeln trägt sich die Last doch gleich viel einfacher. Das Zusammenbauen war ein Kinderspiel, ich würde gern mal wissen, wie die Leute darauf kommen, über Ikea zu schimpfen. Ich habe jetzt schon drei Kommoden und diesen wunderbaren Schreibtisch ganz allein aufgebaut und hatte noch nie auch nur ein einziges Problem.
Und jetzt habe ich Hannes. Endlich habe ich einen Mann in meinem Schlafzimmer. Ich bin so glücklich. Ich bin das glücklichste kleine Mädchen der Welt.
Ich bin so stolz. Ich habe ihn ganz allein bei Ikea erstanden und wie Frauen so sind, habe ich mir über den weiteren Verlauf unserer neuen Freundschaft keine Gedanken gemacht. Weder darüber, wie ich das schwere Ding ins Auto und wieder hinaus und die Treppe in meine Wohnung hoch bekomme, und noch weniger darüber, wer den schönen Hannes aufbaut.
Während ich im Regen vor meinem Wagen stehe und die Autoschlüssel suche, gehe ich hastig alle Typen in Gedanken durch...
Paul? Neee, der ist sauer auf mich. Andy? Neee, der ist so anstrengend. Timo? der ist ja in Australien... Sam? Hab ich meine Beine rasiert? nein lieber nicht. Max? Uff der bleibt wieder so lang...
Ich widme den Männern meiner Umgebung noch eine kleine Weile und entschliesse mich dann, die Sache selbst in die Hand zu nehmen. Hochmotiviert verstaue ich die Kleinigkeiten, die mir einfach so in den Wagen fielen. Ist das nicht ein Phänomen? Man betritt Ikea mit dem festen Vorsatz, wirklich nur diese eine bestimmte Sache zu kaufen und kommt mit einem vollen Einkaufswagen wieder hinaus. Die machen Gehirnwäsche mit einem, ich vermute ja Scientology dahinter, aber dazu später mehr. Wann später weiss ich noch nicht. Zurück zum Thema.
Irgendwie schaffe ich das Monstrum wirklich hinter die Vordersitze zu klemmen. Ein kleiner Lackschaden ist dabei schon entstanden, aber den sieht man kaum und was stellt der sich auch so eng an meinen Wagen?! Während der Heimfahrt sehe ich die alarmierend hohe Treppe meines Einganges, vor meinem geistigen Auge spielen sich gruselige Szenen ab und ich schiele doch noch mal in mein Adressbuch. Nein Jennie, du machst das jetzt alleine!
Wer ist die Königin? Wer ist der Star? ICH!!!
Geparkt. Glück gehabt. Die Einfahrt ist nicht wieder von der unangenehmen Nachbarin versperrt. Heute ist mein Glückstag, es kann nur gut gehen, es kann nur fantastisch laufen. Bestens organisiert bringe ich die sogenannten Kleinigkeiten in die Wohnung. Ich zögere die Rückkehr zum Auto noch ein bisschen hinaus, indem ich so tue, als wäre wichtige Post zu lesen.
Ok es geht los. Packen wir es an.
Natürlich. Es regnet jetzt in Strömen. Warum auch nicht, stört mich nicht, in zwei Sekunden hab ich Hannes Popannes bereits im Trockenen. Und man ist ja nicht aus Zucker, nüsch woar?! Autotür auf, Hannes hat sich verkeilt. Erinnert mich dunkel an ein bockiges Kind, das nicht aus dem Kindersitz heraus will. Aber wer hier das Sagen hat, merkt Hannes ziemlich schnell. "Und bist du nicht willig, so brauch ich Gewalt" fällt mir ein und wie gezaubert befindet sich Hannes ausserhalb meines Wagens. Ok tragen kann ich den Tisch auf keinen Fall. Auf gar keinen Fall. Nicht, wenn ich noch Kinder bekommen und aufrecht gehen möchte. Hm vielleicht hätte ich vorher noch die Stilettos gegen Sneakers austauschen sollen, aber dafür ist es jetzt zu spät. "Es gibt keine Probleme, es gibt nur Herausforderungen!" höre ich die Stimme meines alten Chefs. (Wo kommen denn nur die ganzen Stimmen her heute?) So Jennie, hier ist also deine Challenge, nimmst du die Herausfoderung an?! Ja Herr Gott noch mal. Also tragen fällt aus. Aber ich wäre ja nicht ich, wenn ich nicht die absolut grandiose Idee hätte. Der Karton wird einfach Stück für Stück über den Asphalt geschoben und gezogen, bis zur Treppe. Dort schubse ich vorsichtig einfach die eine Seite hoch, um die andere Seite nachzuschieben. (Wer kann mir folgen?)
Der Karton macht verdächtige Geräusche, die ich aber ignoriere.
Ich will mich kurz fassen, da die männlichen Leser eh nur auf mein Scheitern warten... natürlich musste ich scheitern. Aber nicht ganz. Nur halb. Kurz vorm Ziel löst sich nämlich der Karton an der unteren Seite auf (REGEN!!) und die schönen Bretter, Schrauben und die Bedienungsanleitung landen just in dem Moment im Dreck, als ich zum finalen Hochzieh-Move ansetze. Aber wer jetzt denkt, ich hätte mich geärgert, der liegt falsch. Einzeln trägt sich die Last doch gleich viel einfacher. Das Zusammenbauen war ein Kinderspiel, ich würde gern mal wissen, wie die Leute darauf kommen, über Ikea zu schimpfen. Ich habe jetzt schon drei Kommoden und diesen wunderbaren Schreibtisch ganz allein aufgebaut und hatte noch nie auch nur ein einziges Problem.
Und jetzt habe ich Hannes. Endlich habe ich einen Mann in meinem Schlafzimmer. Ich bin so glücklich. Ich bin das glücklichste kleine Mädchen der Welt.
Frau Settergren - 1. Aug, 19:14