Mein Wille ist eine Matrjoschka und dem Teufel gehört mein Nintendo Ds
Aufgrund der aktuellen Situation nehme ich mir in letzter Zeit viel vor. Bestimmte, wichtige Ziele, von denen ich glaube, dass sie meine Zukunft in eine positive Richtung drehen. Einen akribisch genauen Schlachtplan habe ich ausgearbeitet, mit Berücksichtigung der kleinsten Abweichungen, des Worst-Case-Szenarios und der verschiedensten Faktoren. In meine Küche gelangt man nur noch, wenn man über eine nach gebaute Kriegslandschaft inklusive Kanonen, Pferdchen, die Guten und die Bösen steigt ,und den Fernseher sieht man kaum, weil das Flipchart mit seinen farbenfrohen Diagrammen und Pfeilen die Sicht versperrt. Man könnte also meinen, ich habe alles im Griff. Bestens im Griff. Spreche ich mit mir selbst, habe ich einen gewissen Befehlston am Leib, der selbst den schlimmsten Quäler aus dem Boot Camp zurück schrecken lassen würde und mir verwirrte Blicke meiner Nachbarn beschert. Alles für meine Zukunft, die grandiose Zeit, die nach der Gegenwart anbricht, die ich so gern beeinflussen würde. Beeinflussen WERDE.
Aber… aber aber aber. Dieses verkackte Aber finde ich noch schlimmer als das Wörtchen wenn. Oder jedoch. Oder trotzdem. Ich habe einen Fehler gemacht. Ich habe mich verkalkuliert. Ich habe… (dramatische Pause) versagt. Kläglich. Ich habe die schwachen Momente vergessen, die vor dem Schlafengehen und die kurz nach dem Aufwachen. Und die nach dem Mittagessen, die nach dem Einkaufen, die nach einem Phil Collins Song, die nach dem Finden einer längst vergessenen Socke, deren Besitz man die ganze Zeit abstritt und die, fast anklagend, aus dem Trolley unter dem Bett springt: „Siehst du, er hatte Recht, du hast mich!“ In diesen Momenten kommt jemand und missbraucht meinen Willen, greift ihn an, verändert ihn. Wenn ich mir vorher sage, dass ich einen ganz bestimmten Anruf ganz sicher nicht tätigen werde - auf keinen Fall - dass ich seit Tagen keinen Alkohol mehr trinke, da jeder weiß, dass dieser sinnlose Sms und lallende Anrufe begünstigt, dass ich meine Handyrechnung extra nicht bezahlt habe, weil dann abgehende Anrufe nicht möglich sind, (falls doch Alkoholmissbrauch stattfindet), dass ich mir eher den Finger abhacke oder eine Glatze rasiere, dann meine ich es so. Aber dann, kommt jemand an mein Regal, das Regal in welchem ich all meine charakterstarken Eigenschaften eingelagert habe, guckt ein bisschen herum und denkt: „Aaah, der Wille, der ist so schön, den schaue ich mir mal genauer an.“ Und ich weiß nicht, ob meinen lieben Lesern der Begriff Matrjoschka etwas sagt… aber das sind die Talisman-Puppen aus Russland, es fängt mit einer fetten, kugelrunden Frau an und endet mit einem verkümmerten, hilflosen Miniwesen, welches in der Regel nicht mal mehr Ärmchen und Beinchen eingezeichnet hat, sondern einfach nur noch ein Kegel ist. Ja… und genau das passiert mit meinem Willen. Puppe für Puppe für Puppe wird er kleiner, bis er so klein ist, dass ich trotzig über meine hart erarbeiteten Parolen, mein Schlachtfeld und meine Diagramme hinwegsehe und auf diesen Jemand höre, der meinen Willen so minimiert. Wenn dieser Jemand nicht so lebensnotwendig und für all die schönen Gefühle verantwortlich wäre, würde ich ihn raus schmeissen. Achtkant! Verdammte Scheisse… es passiert also, was passieren muss... Call me, hold the line, i just called to say I love you... Man nimmt ab, man spricht, man spricht, man spricht noch mehr. Und es ist gut, es ist so gut, dass man die vorher mit sich selbst abgemachte Coolness schon beim ersten Freizeichen über Bord wirft.
...wenn man dann erst mal kapituliert hat, so voller Sünde ist, juckt es einen auch nicht, direkt noch eine Wette abzuschließen, gern auch mit dem Teufel. So legt man auf und sagt laut: „wenn er jetzt noch mal anruft, dann liebt er mich.“ Zehn Minuten vergehen, man ist schon fast eingeschlafen, ist schon kurz davor zu sagen: Wetten sind eh für’n Arsch. Da klingelt das Telefon. Oh. Siegessicher und wahnsinnig spricht man im Geiste mit dem Teufel und setzt noch einen drauf: „Wenn er mich sehen will, dann opfere ich meinen kleinen Finger.“ Ja… das ist aber schön… über den Finger mache ich mir für den Moment keine Gedanken, es zählt nur das Glück, die Liebe, alles Schöne dieser Welt sammelt sich in meinem kleinen Herzen und lässt mich singen und tanzen. Viele Stunden vergehen und irgendwann sitze ich wieder glücklich und zufrieden an meinem Küchentisch und schaue vor mich hin. Starre Herzen in die Luft. Und sehe, aufgrund meiner Kniffelleidenschaft, die ich in meinen kompletten weiblichen Freundeskreis getragen habe, meinen Würfelbecher und die fünf Würfel. Und weil ich nicht anders kann, weil ich diese blöde Borderline-Affinität habe, sage ich laut, „wenn ich jetzt einen Kniffel werfe, dann ziehen wir zusammen.“ (Nein, in die Irrenanstalt habe ich nicht gesagt!)
Ich würfel 1x.
6 – 6 – 6 (Oh Gott, mir fällt jetzt erst beim Schreiben auf, dass das die Zahl des Teufels ist).
2x würfeln darf ich noch.
Das ist aber gar nicht nötig, denn nach dem 2. Wurf habe ich ihn, den Sechser-Kniffel, den absoluten Highscore, das höchste der Gefühle! Und ich weiß… alles wird gut. Vielleicht nicht jetzt sofort, aber es wird. Wie viele Zeichen braucht man noch? Wie viele? Es klingelt. Oh Gott, denke ich. Er ist es, der Antichrist, der Teufel, er kommt mit seinem Hufenfuss und seinem Dreizack und will meinen Finger holen! Panisch überlege ich, was ich ihm als Ausgleich anbiete, es muss ein wahres Opfer sein, etwas, ohne das ich kaum noch leben kann und da kommt mir die Idee… mein Nintendo DS. Aber die Spiele, die kriegt er nicht!
(Anmerkung der Autorin: Ich muss nicht erwähnen, dass es bloss mein Nachbar war und so muss ich auch nicht erwähnen, dass es sowieso klar ist, dass wir zusammen ziehen, da ich ja bei der Solitaire-Wette (ich bloggte) bereits die Hochzeit gewonnen hatte.)
Aber… aber aber aber. Dieses verkackte Aber finde ich noch schlimmer als das Wörtchen wenn. Oder jedoch. Oder trotzdem. Ich habe einen Fehler gemacht. Ich habe mich verkalkuliert. Ich habe… (dramatische Pause) versagt. Kläglich. Ich habe die schwachen Momente vergessen, die vor dem Schlafengehen und die kurz nach dem Aufwachen. Und die nach dem Mittagessen, die nach dem Einkaufen, die nach einem Phil Collins Song, die nach dem Finden einer längst vergessenen Socke, deren Besitz man die ganze Zeit abstritt und die, fast anklagend, aus dem Trolley unter dem Bett springt: „Siehst du, er hatte Recht, du hast mich!“ In diesen Momenten kommt jemand und missbraucht meinen Willen, greift ihn an, verändert ihn. Wenn ich mir vorher sage, dass ich einen ganz bestimmten Anruf ganz sicher nicht tätigen werde - auf keinen Fall - dass ich seit Tagen keinen Alkohol mehr trinke, da jeder weiß, dass dieser sinnlose Sms und lallende Anrufe begünstigt, dass ich meine Handyrechnung extra nicht bezahlt habe, weil dann abgehende Anrufe nicht möglich sind, (falls doch Alkoholmissbrauch stattfindet), dass ich mir eher den Finger abhacke oder eine Glatze rasiere, dann meine ich es so. Aber dann, kommt jemand an mein Regal, das Regal in welchem ich all meine charakterstarken Eigenschaften eingelagert habe, guckt ein bisschen herum und denkt: „Aaah, der Wille, der ist so schön, den schaue ich mir mal genauer an.“ Und ich weiß nicht, ob meinen lieben Lesern der Begriff Matrjoschka etwas sagt… aber das sind die Talisman-Puppen aus Russland, es fängt mit einer fetten, kugelrunden Frau an und endet mit einem verkümmerten, hilflosen Miniwesen, welches in der Regel nicht mal mehr Ärmchen und Beinchen eingezeichnet hat, sondern einfach nur noch ein Kegel ist. Ja… und genau das passiert mit meinem Willen. Puppe für Puppe für Puppe wird er kleiner, bis er so klein ist, dass ich trotzig über meine hart erarbeiteten Parolen, mein Schlachtfeld und meine Diagramme hinwegsehe und auf diesen Jemand höre, der meinen Willen so minimiert. Wenn dieser Jemand nicht so lebensnotwendig und für all die schönen Gefühle verantwortlich wäre, würde ich ihn raus schmeissen. Achtkant! Verdammte Scheisse… es passiert also, was passieren muss... Call me, hold the line, i just called to say I love you... Man nimmt ab, man spricht, man spricht, man spricht noch mehr. Und es ist gut, es ist so gut, dass man die vorher mit sich selbst abgemachte Coolness schon beim ersten Freizeichen über Bord wirft.
...wenn man dann erst mal kapituliert hat, so voller Sünde ist, juckt es einen auch nicht, direkt noch eine Wette abzuschließen, gern auch mit dem Teufel. So legt man auf und sagt laut: „wenn er jetzt noch mal anruft, dann liebt er mich.“ Zehn Minuten vergehen, man ist schon fast eingeschlafen, ist schon kurz davor zu sagen: Wetten sind eh für’n Arsch. Da klingelt das Telefon. Oh. Siegessicher und wahnsinnig spricht man im Geiste mit dem Teufel und setzt noch einen drauf: „Wenn er mich sehen will, dann opfere ich meinen kleinen Finger.“ Ja… das ist aber schön… über den Finger mache ich mir für den Moment keine Gedanken, es zählt nur das Glück, die Liebe, alles Schöne dieser Welt sammelt sich in meinem kleinen Herzen und lässt mich singen und tanzen. Viele Stunden vergehen und irgendwann sitze ich wieder glücklich und zufrieden an meinem Küchentisch und schaue vor mich hin. Starre Herzen in die Luft. Und sehe, aufgrund meiner Kniffelleidenschaft, die ich in meinen kompletten weiblichen Freundeskreis getragen habe, meinen Würfelbecher und die fünf Würfel. Und weil ich nicht anders kann, weil ich diese blöde Borderline-Affinität habe, sage ich laut, „wenn ich jetzt einen Kniffel werfe, dann ziehen wir zusammen.“ (Nein, in die Irrenanstalt habe ich nicht gesagt!)
Ich würfel 1x.
6 – 6 – 6 (Oh Gott, mir fällt jetzt erst beim Schreiben auf, dass das die Zahl des Teufels ist).
2x würfeln darf ich noch.
Das ist aber gar nicht nötig, denn nach dem 2. Wurf habe ich ihn, den Sechser-Kniffel, den absoluten Highscore, das höchste der Gefühle! Und ich weiß… alles wird gut. Vielleicht nicht jetzt sofort, aber es wird. Wie viele Zeichen braucht man noch? Wie viele? Es klingelt. Oh Gott, denke ich. Er ist es, der Antichrist, der Teufel, er kommt mit seinem Hufenfuss und seinem Dreizack und will meinen Finger holen! Panisch überlege ich, was ich ihm als Ausgleich anbiete, es muss ein wahres Opfer sein, etwas, ohne das ich kaum noch leben kann und da kommt mir die Idee… mein Nintendo DS. Aber die Spiele, die kriegt er nicht!
(Anmerkung der Autorin: Ich muss nicht erwähnen, dass es bloss mein Nachbar war und so muss ich auch nicht erwähnen, dass es sowieso klar ist, dass wir zusammen ziehen, da ich ja bei der Solitaire-Wette (ich bloggte) bereits die Hochzeit gewonnen hatte.)
Frau Settergren - 8. Feb, 15:21