17
Dez
2009

Schaukeln, Schnee, Slip slidin' away

Die allerschlimmste Blasenentzündung nimmt sie in Kauf,
um immer wieder nachts mit ihm zu schaukeln.
Schaukeln, Schnee und Slip Slidin' away
sind eine unschlagbare Kombination,
findet sie.

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16
Dez
2009

Schweig still, mein Herz!

Dein Schweigen ist nicht Gold
und dein Reden ist nicht Silber
Platin wäre es, würdest du fühlen.
Du kannst schweigen aus Angst
Jemanden zu verlieren
und tust es genau damit.
Miteinander schweigen
so wundervoll
Gegeneinander schweigen
so sinnlos.
Dein Schweigen beschützt nicht
es zerstört
es vertreibt
es leert.
Du bist kein Abt in einem Kloster
du hast kein Gelübde abgelegt
um dich Gott näher zu fühlen.
Du solltest sprechen
um dich dem Menschen näher zu fühlen
der dich nicht anschweigt
und auf ein Wort von dir wartet.

We don't talk anymore

Song des Tages, ruhig mal auf die Lyrics achten und verstehen, Ihr Banausen.

15
Dez
2009

Song des Tages

Look away, look away
Hide your eyes from the land where I lie cold.

Look away, look away
From the lies in the stories that were told.

Look away, look away
from the love that I hide way down deep in my soul.

13
Dez
2009

Schubs mich!

Du hüpfst die Stufen runter und verlässt den Club, in welchem du die Nacht verbracht hast. Du hast getrunken, hast gelacht und hast getanzt. Müde bist du, hundemüde, aber glücklich. Du stehst vor der Absperrung, es ist kalt, so kalt, dass dein Atem dampft und du weißt, deine Nase wird gleich laufen. Dir kommt der Gedanke, jetzt sofort ins Taxi zu springen, schaust kurz Richtung Stand und siehst kein einziges. Du fragst dich gerade, wo deine verdammten Freunde sind, da greift dir auch schon eine Hand in die Kapuze, zieht sie hoch und dir ins Gesicht. “Los, komm, wir gehen was essen.” Du zögerst kurz doch dann denkst du dir, ach was solls, gehen wir halt was essen. Du hast zu viel getrunken, nüchtern bist du nicht und du lässt dich mitziehehn. Im McDonalds ist es viel zu hell, die noch betrunkeneren Leute gehen dir mit ihrem Gehabe und ihrem Gerede auf die Nerven und du lässt deinen Blick schweifen. Und bleibst bei ihm hängen. Die letzten vier Stunden hast du ihn nur in der Dunkelheit gesehen, doch jetzt, in dem ehrlichen kalten Fastfood-Ketten-Licht bist du erstaunt, wie gut er aussieht. Süss ist er, mit seinen Locken und seinen grünen Augen. Wenn er lacht, hat er ein Grübchen, aber nur links und er schaut sich die Pommes immer kurz an, bevor er sie in den Mund schiebt. Jeden einzelnen. Als würde ein Käfer drauf sitzen oder als wäre eine geheime Botschaft eingraviert.

Scheiße, denkst du, wie ich ausseh?! Du drehst dich um und versuchst, dein Spiegelbild in der Scheibe zu erhaschen, er merkt es. Peinlich. “Du siehst bestens aus. Entspann dich.” sagt er und schiebt dir die Pommes rüber. Bestens? Wohl kaum, aber du nimmst es gern an. Du bist froh, dass er schnell isst und noch froher bist du über die frische kalte Luft draußen. Du stehst ihm gegenüber, wirst langsam nüchtern und gleichzeitig verlegen und erzählst was von einem Taxi. Er zieht dich an sich und schiebt dich irgendwie in seinen Parka, der schön warm ist und gut riecht. “Komm, wir gehen ein Stück.” Du magst eigentlich nicht, dir tun die Füße weh und du hast genug Geld in der Tasche, um ein Taxi zu nehmen. Doch ein Gefühl sagt dir, dass es gut werden könnte.

Ihr lauft über die Reeperbahn, er legt jedes Mal vorsichtig den Arm um deine Hüfte, wenn Betrunkene dich streifen und dir ist klar, dass du es magst, sonst würde es dir nicht auffallen. Endlich lauft ihr Schleichwege, endlich wird der Lärm leiser, die Lichter dunkler. Und so wie die Umgebung ruhiger wird, wird er offener, als wöge er sich in Sicherheit. Erzählt von seinem Hund, den er als Kind Fidibus taufte, von seiner Angst vor offenen Türen und du denkst, das kann nicht sein, die Angst habe ich auch... Ihr stellt noch viel mehr Gemeinsamkeiten fest und irgendwann kommt ihr an einen alten Kaugummiautomaten. Du erzählst ihm, dass deine Oma dir nie Kaugummis gekauft hat, weil sie der Meinung war, die Penner würden dort hineinpissen. Er lacht und wirft 10 Cent ein. Es kullern zwei Kaugummikugeln heraus Eine orangefarbene und eine gelbe. “Welche Farbe?” fragt er. Und gibt dir schon die gelbe. “Pissgelb für die Dame!” Du lachst. Und steckst dir die Kugel in den Mund.

Eine Weile kaut ihr schweigend. Er schaut dich an und obwohl du seinen Blick magst, weichst du ihm aus. Gehst schneller und fängst an, ein Hut, ein Stock, ein Regenschirm, zu singen. Er stimmt ein. Bleibt plötzlich stehen. Du drehst dich um und wartest. Komm doch, es ist kalt, rufst du. Er reagiert nicht. Du lachst, unsicher, aber ehrlich. Er dreht den Kopf nach rechts. “Du weißt, was da ist, oder?” Du verstehst erst nicht, doch dann siehst du, dass hinter dem Zaun ein Spielplatz ist. “Wer zuerst an der Rutsche ist, hat gewonnen.” Du rennst, versuchst, ihm von hinten in die Beine zu grätschen, was dir mißlingt und er gewinnt. Du Arsch, denkst du und er sagt atemlos: “Darf ich mir was wünschen?” Ach, wie lahm, du wirst dir einen Kuss wünschen und ich werde dich auslachen. Also spar dir die Blamage. “Ich hab mir eigentlich nur wünschen wollen, dass du einen Schweinebaumel machst, du eingebildete Schlampe.”

Ihr lacht wieder. Du machst diesen Scheiß Schweinebaumel und setzt dich auf die Schaukel. Aber schaukelst nicht. “Warum schaukelst du nicht? Hast du Höhenangst?” Du erinnerst dich an den Tag an der Alster. Kurz bevor dein Freund unverhofft mit dir Schluß machte, hast du das Schaukeln genossen. Du warst glücklich. Ich schaukel nicht mehr so gern, sagst du. “Was, wieso das nicht? Jeder schaukelt gern!” ruft er, springt von seiner Schaukel und schubst dich an. Gibt dir Schwung. Du schaukelst immer höher, du bekommst fast Angst, aber kannst nicht aufhören zu lachen. Du springst ab. Dein Fuß tut dir weh, aber dir ist das egal. Danke, sagst du. “Wofür?” Fürs Anstossen. Ihr geht weiter, unterhaltet euch über Gott und die Welt und du realisierst, dass es gefühlte tausend Jahre her ist, dass du so einen Spaziergang gemacht hast. Irgendwann sagt er: “So, da vorn wohne ich...” Die Pause ist zu lang und ihr beide wisst es. Du weißt, was jetzt kommt und wünscht dir, dass er nicht fragt. “Kommst du noch mit... auf einen Kaffee?” Ich trinke keinen Kaffee, und das ist nicht gelogen! sagst du, zu schnell und etwas zu laut. “Du kannst auch einen Tee haben... ich habe sogar Maracujasaft.” Du findest ihn niedlich, wie er da steht und versucht, es nicht zu versauen. Allein deshalb würdest du gern mitgehen. Und weil du neugierig auf seine Wohnung bist. So sind Frauen eben.

Ich kann nicht, sagst du stattdessen. Er schaut dich an. Zu lang. Schaut dir in die Augen. “Du bist traurig, oder?” Da war sie, die Frage, mit der du so nicht gerechnet hast, die du dir aber selbst ständig stellst. Du nimmst seine Hand in deine, hältst sie fest, ziehst die Linien im Laternenlicht nach, nur um ihm nicht ins Gesicht zu sehen. Ich muss jetzt, sagst du. “Ok. Komm gut heim...” Du lässt seine Hand los und gehst. Du spürst, dass er sich nicht rührt, dass er stehen bleibt, dir nachschaut. Du gehst schneller und fragst dich, was du da fabrizierst, warum du abhaust, wie oft du sowas noch machen willst... und stoppst. Drehst dich um. Er steht unverändert, mit beiden Händen in den Taschen, lächelnd und mit den Fußspitzen tippend, auf der Stelle. “Soll ich dir noch mal Schwung geben?” fragt er. Und du gehst nickend auf ihn zu.

7
Dez
2009

Long Distance.

Long Distance I
Du hast keine Lust mehr, jedes Wochenende in den Flieger zu steigen und bist genervt von dem Verlust deines sozialen Umfelds. Niemand lädt dich mehr ein, weil du entweder nicht in der Stadt bist oder stundenlang vor dem Laptop hängst, um mit deinem Liebsten zu sprechen. Dein Sexleben spielt sich online ab und nennt sich jetzt “Cam-Sex” und es muss dir reichen, deinen Partner am anderen Ende stöhnen und schwer atmen zu hören. Du hast mehr Sex mit dir selbst als in der Hochphase deiner Pubertät und findest das bedenklich. Du siehst krank aus, weil du kaum noch das Haus verlässt, deine Nachbarn spekulieren über deinen Tod und bist du traurig, bekommst du virtuelle Umarmungen, die durch “Klammer auf hug Klammer zu” ausgedrückt werden. Hast du dich früher über den aufgeregten Anruf im noch rollenden Flugzeug gefreut, findest du heute, dass der doch Zeit bis zum Passport Check hat. Dauert sowieso wieder alles ewig da.

Das spannende Neu-Kennenlernen bei jedem Besuch nervt dich, weil es keine echte Nähe entstehen lässt und du denkst die ersten Tage immer noch, du würdest neben einem Fremden schlafen. Sobald du dich eingewöhnt hast, geht es schon wieder nach Hause und das Spielchen geht von vorn los. Hast du früher einen Hechtsprung über den Tisch gemacht, nur weil das Skype-Geräusch ertönte, welches eine neue Nachricht ansagte, lässt du heute Anrufe ins Leere klingeln. Redet das Gegenüber ohne Punkt und Komma im Maschinengewehr-Tempo schriftlich auf dich ein, kochst du ganz in Ruhe die Nudeln fertig um dann mit einem “Aha.” zu antworten. Du bist müde, du bist gelangeweilt. Und das ist kein Wunder, denn auch wenn man vielleicht intensiver und ehrlicher miteinander spricht – man sitzt sich ja schließlich nicht gegenüber -, reicht das nicht aus, um echte Nähe und Erinnerungen zu ersetzen. Du weißt, dass durch das Lesen besonders schöner Chat-Protokolle keine echten Erinnerungen entstehen können. Und gehst offline.

Long Distance II
Du räumst das Geschirr vom Tisch und spülst die Pfannen und Töpfe. Allein. Es läuft irgendein Oldie von Otis Redding und du versuchst krampfhaft, die Tränen zurück zu halten. Dein Goldstück bekommt davon nichts mit, es sitzt bereits wieder an seinem Laptop. Früher habt ihr gemeinsam abgewaschen, herumgealbert und manchmal, in wirklich guten Momenten, wurde eine spontante Engtanzfete in der heimischen Küche abgehalten. Während du früher im Auto laut mitgesungen hast und er darüber lachte, starrst du heute still aus dem Fenster. Du hörst zu, wenn er vorm Einschlafen über dies und das spricht, doch wenn du noch was sagen möchtest, fällt er dir mit einem “Gute Nacht” ins Wort. Gehst du über die Straße, greift deine Hand nicht mehr, suchend nach Sicherheit, nach seiner und wirst du eingeladen, fragt niemand mehr ob du ihn mitbringst.

Du ziehst die Traurigkeit wie einen dieser Holzhunde mit Knarz-Geräusch hinter dir her und hast Angst, dem Wahnsinn zu verfallen. Es kommt immer häufiger vor, dass du heimlich über dich lachst und weniger heimlich die Augen hinter seinem Rücken verdrehst. Du hast das Bedürfnis, dringend ein Übersetzungsprogramm auf dein Iphone zu laden, denn du verstehst ihn oft nicht. Egal wie schief du den Kopf legst und wie genau du zuhörst, du kannst ihm nicht mehr folgen. Urlaube werden getrennt voneinander gebucht und Geburtstage verlieren an Wichtigkeit. Du bist allein weniger gelangweilt als zu zweit und vermisst ihn mehr denn je, obwohl er, deine Hand haltend, neben dir liegt. Und gehst online.

5
Dez
2009

Starker cooler Mann, du machen Feuer?

So. Ach, ich liebe es, einen neuen Beitrag mit dem Unwort “so” zu beginnen. Weil es so falsch ist und weil es zeigt, dass ich rebellisch bin. Rebellisch und eingebildet finde ich es immer noch total faszinierend, dass ich richtig gut schreiben kann. Und das ohne jahrlang an einer Universität Regeln lernen zu müssen. Und weil ich das kann, möchte ich heute ein paar Worte an meine treue Leserschaft richten und etwas klarstellen. Etwas Wichtiges, etwas, das man vermutlich nicht das erste Mal hört, aber von der männlichen Leserschaft gern vergessen oder sogar verdrängt wird. .

Frauen haben sich nicht das Exklusivrecht auf “Nachlaufen” erkämpft. Oh nein! Sie haben es einfach und fälschlicherweise bekommen. Weil Männer beim Verteilen dieses Rechts laut “Nein nein, wir wollen das nicht!” gerufen oder sich unauffällig aus dem Raum gestohlen haben. So wurde uns Frauen dieser Stempel aufgedrückt. Frauen laufen nach. Und in diesem Paket enthalten sind noch weitere Rechte wie das Recht auf Heulerei, das Recht auf blinde Hoffnung und das Recht auf die totale Blamage. Es tut mir leid, dass ich nun Sichtweisen oder sogar Religionen zerstöre, aber: Erwachet! Männliche Leser meines Blogs, Männer dieses Portals und Männer der ganzen Welt, wacht auf und realisiert! Die Wahrheit ist eine andere und sie tut weh. Euch mehr als uns.

Ich habe Freundinnen. Jeder Mensch hat mindestens eine Freundin. Und natürlich haben diese Liebeskummer. Sie weinen, sie schluchzen, mein Gott sie sind streckenweise erbärmlich! Manchmal dauert es ein paar Tage, ein paar Monate, in schwierigen Fällen, in welchen nicht selten gemeinsame Kinder, ein Endreihenhaus und ein Carport involviert sind, kann es Jahre dauern. Man geht da durch, schafft es gemeinsam, sieht darüber hinweg, dass bei Liebesschnulzen die Chipstüte gegen den Fernseher fliegt, dass man keinen Zentimeter der Hamburger Innenstadt betreten kann, ohne einen durch Erinnerungen ausgelösten Heulkrampf auszulösen und hat sich daran gewöhnt, bei der zum 572. Mal erzählten Geschichte einfach den Hörer daneben zu legen und sich die Nägel zu lackieren. Frauen schaffen das. Frauen gehen da durch. Frauen sind sensibel, Frauen spüren, wenn es Zeit ist, zu gehen und loszulassen. Und sie tun es. Sie lassen los.

Das ist gut. Und es ist ärgerlich, dass die breite Masse immer noch der Meinung ist, dass wir Frauen oft den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen. Ich möchte und muss Gegenbeispiele bringen. Vorher sage ich natürlich brav, dass Ähnlichkeiten mit lebenden Personen rein zufällig sind. Wenn man eine attraktive Singlefrau ohne aktuellen Liebeskummer ist, hat man gelegentlich Lust, einen Mann kennenzulernen. Das ist normal, das ist gesund, das ist von der Natur so vorgegeben. Die eine treibt sich im Internet herum und wird dort fündig, die andere gibt sich im wahren Leben auf die Pirsch. Letzendlich ist das “Wie” völlig irrelevant, wichtig sind die Ergebnisse.

Nachteile beim Internet-Flirten sind allerdings die meist realitätsfernen Köder-Fotos. Weniger attraktive Männer stellen 6 Jahre alte Bilder ins Netz oder Bilder, auf denen kleine Makel wie Geheimratsecken mit einer hippen Mütze kaschiert werden. Nicht ganz fair, nicht ganz fein, aber im Krieg und in der Liebe ist ja bekanntlich alles erlaubt. Gut ist allerdings, das unsexy Rechtschreibschwächen sofort ans Tageslicht gebracht werden und so die Spreu vom Weizen getrennt wird. Auch langweilige Copy-und-Paste-Texte wie “Du hast so ein schönes Lächeln, bezaubernde Frau, ich musst dir einfach schreiben!”, wenn das Profilfoto gar kein Lächeln zeigt, helfen schnell zu einer richtigen Entscheidung. Ebenfalls sehr beliebt sind eindeutige Sexangebote und Fussfetischisten-Outings. Wenn man so hin und her schreibt, merkt man ja relativ schnell, ob der Mann am anderen Ende eines Dates würdig ist und nicht ganz unclever, checkt die gewiefte Singlefrau von heute mit einfachen, verstecken Fragen, wie das, pardon der, Gegenüber so tickt.

Die Real-Life-Frau hat es da fast schon schwerer. Geblendet vom süßen Aussehen des Typen an der Bar und beeinflusst vom nicht geringen Alkoholkonsum, unterhält sie sich, ohne jede Kontrollmöglichkeit, viel zu lang über unwichtigen Scheiss. Gibt zu schnell ihre Nummer heraus und versichert ihren Freundinnen, die weniger getrunken haben als der Schluchspecht, im Taxi: “Wiiiesssuuu? Der war doch ganz... süss?!” Die Ernücherung folgt am nächsten Morgen, denn dann sieht sie, was ihre Freundinnen schon den ganzen Abend sahen: ein viel zu junger Aufschneider, der mit seiner ersten Sms beweist, dass er der deutschen Rechtschreibung alles andere als mächtig ist. Iiih! Rechtschreibfehler in Sms gingen nicht. Gehen nicht. Und werden nie gehen. Wie soll ein gewisser Wortwitz, eine gewisse Smartness entstehen, wenn die Worte falsch geschrieben sind?!

Wenn Frau dann aber doch mal Glück hat, und einen Typen trifft, den sie wiedersehen will... Einen, der nicht noch an seiner Ex hängt, der nicht drei Katzen hat, einen, der nicht total verkorkst oder verkokst ist und noch nie mit einer Frau zusammen gelebt hat - und das mit Ende 30 -, einen, der einfach ganz normal ist, süß ist, die gleiche Musik hört, witzig und charmant ist... dann ist der Anfang gut. Und leider, in unserem Alter, das Ende nah. Es tut mir leid, dass ich das so drastisch sagen muss, aber “Was zur Hölle ist los mit Euch, Männer?”

Frauen nerven, Frauen schicken nach 3 unbeantworteten Anrufen mindestens 2 Sms hinterher? Frauen stellen immer und immer wieder die gleiche Frage, wahlweise nach einem Wiedersehen oder eben nach dem Warum des nicht folgenden Wiedersehens? Frauen muss man immer wieder das Gleiche sagen und wenn es dann endlich in ihren Hirnen angekommen ist, muss man sich sagen lassen, wie scheiße man ist? Nein Männer... das alles, das macht IHR! Ja! Glaubt es oder glaubt es nicht. Sicher wird sich niemand angesprochen fühlen.

“Waaas? Neee ich würd' das nieee machen und ich kenne auch niemanden, der sich so benehmen würde.” Nein? Hm wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich eine relativ coole, gutaussehende und witzige Frau mit einem Typen trifft, der offensichtlich keine Freunde hat? Gering. Also, Männer, sie sind unter Euch. Definitiv, es gibt keinen Weg, der an der Wahrheit vorbei führt. Und wenn ich noch ein einziges Mal hören muss, dass sich nur “Weiber” so verhalten, dass das typisches Frauenverhalten ist, dann raste ich aus. Wie deutlich ist es in Männersprache, wenn eine Frau auch nach dem 4. Anrufversuch nicht rangeht? Wie laut können nicht gesagte Worte sprechen, wenn man auch auf die 7. Sms nicht reagiert? Und wie kann Mann eine Frau weiterhin kontaktieren, die gesagt hat, dass sie keinen Bock auf ihn hat?

Wie und warum passiert das? Vielleicht können ja normale Männer vortreten und Erklärungen abgeben. Wenn es geht, ohne Rechtschreibfehler. Vielen Dank für die Aufmerksamkeit!

27
Nov
2009

Naiv

Frage des Tages:

Wo hört Naivität auf und wo fängt Dummheit an?

Liegt wahrscheinlich im Auge des Betrachters, auch hier gibt es wieder die berühmten zwei Seiten der Medaille und natürlich darf die uns nicht bekannte Hintergrundinformation nicht fehlen. Das gewichtige Geheimnis, das alle objektiv erarbeiteten logischen Schlüsse revidiert, nein vollends zerstört, wird gern am Ende einer stundenlangen Diskussion eingesetzt. Nämlich dann, wenn klar ist, dass der Traum, die Hoffnung auf Sand gebaut wurden und es sich um ein schönes, aber fantastisches Luftschlösschen handelt. Eingeleitet wird das Naivitäts-Outing in der Regel durch ein entrüstetes "Ja, aber...!" Ich sag Euch mal was, dieses "ja, aber...!" kann ich nicht mehr hören. NIX ABER! Aber ist schwammig, aber ist nichtssagend, weil es den Satz davor schwach werden lässt. Aber ist was für Zweifler, für blinde Hoffnungsjunkies und für Muschis. Es gibt kein aber bei der Wahrheit.

Jeder soll Träume haben, um Gottes Willen! Ich träume auch davon, Frau Rowling zu zeigen, wie man richtige Geschichten schreibt, gern möchte ich damit auch reich werden. Ich träume auch davon, dass sich ein Paparazzo hinter meiner Mülltonne versteckt und mich ablichtet, damit die ganze Welt weiß, wie gut ich in Jogginghosen aussehe. Manchmal träume ich sogar davon, übers Wasser gehen zu können. Ich meine, charakterliche Qualitäten fürs Jesus-Sein sind bei mir durchaus vorhanden. Und natürlich denke ich gelegentlich noch an den heißen Typen, der mich eigentlich vor 3 Jahren mal anrufen wollte und es bis heute nicht tat. Aber bleiben wir doch alle mal bei der Wahrheit...

There's no comfort in the truth, pain is all you'll find.

Danke, lieber George Michael. Ich hätte es treffender nicht formulieren können.

Und zur Feier des (Frei)Tages kommt hier der passende Song, sorry George, heute nicht von dir.

5
Aug
2009

Machtspiele am Morgen

Morgenstund hat Gold im Mund... Ganz besonders viel Gold konnte ich in dem kleinen, verrunzelten Mund einer geschätzten 85 Jährigen sehen, die diesen wunderschönen Sommermorgen im Supermarkt meines Vertrauens in eine Freak-Show verwandelte.

Trotz meiner gestrigen All-by-myself-Rotwein-Session in meiner Küche, natürlich nicht ohne passende musikalische Untermalung, bin ich überraschend fit und gut gelaunt. Den Brechreiz beim Zähneputzen unter der Dusche habe ich relativ schnell im Griff und auch der Schwindelanfall beim Schuhe anziehen kann mich nicht aus dem Tritt bringen. Beschwingt, mit einem Liedchen auf den Lippen, duftend und strahlend, beglücke ich den Supermarkt mit meiner Anwesenheit. Morgens einkaufen gehen soll super sein, keine Schlangen, alles ist noch frisch und die Kassiererinnen gut gelaunt. Ich latsche durch den Laden, es stimmt. Er ist leer, das Obst sieht gut aus und die Kassiererinnen unterhalten sich von Kasse zu Kasse über die heutige Grey's Anatomy Folge. "Stirbt Izzy? Glaubst du, dass die abkratzt?" "Quatsch, die kratzt doch nicht ab, ey. Die ist doch da mit die Hauptfigur..." Ah ja.

Ich streife durch die Gänge bis mein Wagen gut gefüllt ist und merke, dass ich die Tomaten vergessen habe. Also hopp hopp, zurück zur Obstabteilung. Den Wagen lasse ich eben stehen, wird schon keiner stehlen. Gesagt getan. Gekonnt prüfe ich die Festigkeit der Tomaten und stelle sicher, dass auch ja keine Druckstellen auf der schönen, perfekt glänzenden Haut vorhanden sind. Ich hasse Druckstellen auf Gemüse und Obst. Ich habe da eine ausgeprägte Phobie, ekelhaft, wenn Menschen einen angeditschten Pfirsich oder Apfel verspeisen. Uh! Mit den perfekten Tomaten im Arm steuere ich zielstrebig auf den Gang zu, in welchem mein braver Einkaufswagen auf mich wartet. Ich will ihn gerade anschieben, da kreischt eine hochfrequente Zeter-Stimme im oberen Drehzahlbereich: "DAS IST MEIN WAGEN!"

Ich schnelle herum, zutiefst erschrocken über die Stimme aus der Gruft und sage gar nichts. Ich glotze nur. Starre diese kleine, hunzelige Person in ihrem Hauskittel an. Sie trägt hautfarbene Strümpfe, der linke schlackert ausgeleiert über ihrem dürren Knöchel, und ihre wenigen weißen Haare wirken wie Zuckerwatte mit Spinnenweben. "Das ist mein Wagen" wiederholt Zeter und Mordio-Oma und um ihren Worten Nachdruck zu verleihen, klammert sie sich mit ihren Gichthändchen an dem Griff fest. Sie kann gerade über den Wagen schauen und wirkt wie ein kleines Kind, das seine Kinderkarre schiebt. Okay, das könnte schwierig werden, merke ich, und sage sanft: "Gute Frau, das ist nicht ihr Wagen, schauen sie doch mal hinein, sie haben doch nicht all diese Dinge gekauft." Oma zieht eine Flunsch, hebt die Augenbrauen und zickt: "Ich habe diese Sachen natürlich noch nicht gekauft, ich stehe jawohl nicht an der Kasse, oder tue ich das?"

1:0 für sie. Vielleicht war sie in ihrem vorigen Leben, als sie noch nicht völlig derangiert in schönen Supermärkten ihr Unwesen trieb, ein qualifizierter Lehrkörper.Gut, denke ich. Sie ist nicht völlig bekloppt, dann sollte ich sie auch davon überzeugen können, dass dies mein Einkaufswagen ist. Ich schaue auf die Uhr, verdammt, jetzt muss ich aber wirklich mal los, durch diese Tomaten-Trödelei habe ich Zeit verloren, Zeit, die ich unmöglich mit dieser lächerlichen Situation verschwenden kann. "So, sie geben mir jetzt meinen Wagen zurück und wir suchen zusammen den ihren." Sie starrt mich an, fletscht die Zähne, zeigt ihr Gold. "Junge Dame, ich wiederhole mich nicht, ich hasse es, mich zu wiederholen!" Sie schreit. Niemand sieht mich. Ich reiße ihr den Wagen aus den Klauen und entferne mich zügig. Das war gelinde gesagt, keine gute Idee.

Wagen-Omi zetert und schreit was das Zeug hält. "Stop! Stop! Mein Einkaufswagen, mein Einkaufswagen!" Ihre verzweifelten Rufe hallen durch den leeren Supermarkt. Ich eile Richtung Kasse, will gerade all meine Einkäufe hektisch aufs Band befördern, da steht sie neben mir, mit Verstärkung. Ihr kleiner Körper zittert vor Aufregung und Wut . Ich will mich erklären, will sofort sagen, dass diese verrückte Alte meinen Wagen geklaut hat und ich jetzt wirklich zur Arbeit muss, da fängt der Mitarbeiter an zu sprechen: "Frau Richter, schauen sie doch, das ist nicht ihr Wagen, sie können doch nicht immer wieder unsere Kunden verunsichern und ihren Wagen vertüddeln." Eine andere Mitarbeiterin kommt dazu und bringt den Oma-Einkaufswagen. Ich werfe einen kurzen Blick hinein... Diabetiker-Kekse, H-Milch, Korn, Käse und Salzstangen. Pah, ich mag überhaupt keine H-Milch. Retter in der Not spricht wieder: "Sehen Sie, hier ist ihr Wagen. Und jetzt sehen sie auch, dass die Einkäufe in dem anderen Wagen ganz sicher nicht ihre sind, oder?" Ich schiebe unauffällig und beschämt meinen Wagen zur Seite.

Das sind meine Einkäufe, das ist meine Intimsphäre, schlimm genug, dass ich die Tampons und Kondome aus Laufband legen muss. Besonders schlimm ist es, wenn so ein schmieriger IT-Administrator mit Halbglatze hinter mir steht und diesen widerlichen, wissenden Blick drauf hat "Na Kleine, heute noch bumsen?" Das sagt der Blick, ich hasse ihn. Zum Glück ist es heute morgen nur die Oma und die zwei Mitarbeiter, die tatsächlich so lang an der Kasse stehen bleiben, bis ich zahle. Ich schaue Oma noch ein letztes Mal an, nicht sicher, ob ich eine Entschuldigung erwarte. Sie zieht die Nase hoch, schüttelt ihren kleinen, morschen Kopf und murmelt: "Unverschämtheit..." Die Kassiererin lacht. "Das ist Frau Richter. Die ist jeden Mittwochmorgen hier, die kommt vom Altersheim gegenüber. So ist das halt mit den alten Leuten." Ja, so ist das halt. Wenn ich in gefühlten 120 Jahren nur halb soviel Energie und Stimme habe, wie Frau Richter, wäre ich froh. Und auf die Korn-Zeiten freue ich mich auch schon.
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